Alter Fall - neu aufgerollt: "King Abode" mal wieder vor Gericht
Dresden - Es ist eine schier unendliche Geschichte zwischen der sächsischen Justiz und Mohamed Youssef T. (23).
Der als "King Abode" (König Abschiebung) bekannt gewordene libysche Flüchtling hielt in der Vergangenheit immer wieder die Polizei auf Trab. Aber die Gerichte verheddern sich in seinen Akten...
Der Reihe nach: Im März 2017 soll sich Mohamed Youssef T. mit zwei Brüdern in der Regionalbahn geprügelt, einen gebissen und sich anschließend mit der Polizei angelegt haben. Dafür kassierte er im September 2018 acht Monate Haft.
Monate später wurde festgestellt, dass der falsche Richter verhandelt hatte, ein neuer Prozess angeordnet. Derweil blieb der "King" auf freiem Fuß.
Die Sache hatte keine Priorität mehr, wurde später wegen Corona immer wieder verschoben. Kurz: Die Akte lag am Amtsgericht in Dresden.
Derweil beschäftigten sich andere Gerichte mit dem damaligen Intensivtäter Mohamed Youssef T., ohne dass die Akten aus Dresden je hinzugezogen wurden.
So wurden im September 2019 acht Anklagen in Bautzen verhandelt (dafür gab es Bewährung). Im Juni 2021 eine Anklage wegen Randale im Flüchtlingsheim in Kamenz (Geldstrafe).
Gericht prüft Einstellung des Verfahrens
Das Dresdner Verfahren begann nun am Montag endlich neu. Dabei erklärte Mohamed Youssef, er habe sich seinerzeit nur gewehrt. Und er berichtete, dass er inzwischen als Gärtner arbeitet, seine ganzen Gerichtskosten (mehr als 15 000 Euro) abstottert.
Und nun will das Gericht prüfen, ob das Verfahren eingestellt werden kann. Aufgrund der langen Verfahrensdauer...
Titelfoto: Thomas Türpe