Dresden - Wie im Mittelalter: Als der Gerichtsvollzieher mit Polizei in die Wohnung von Ingmar G. (43) wollte, griff dieser die Beamten mit einer selbst gebastelten Lanze an. In Kettenhemden und mit Schild konnten sie ihn trotzdem überwinden.
Schulden beim Finanzamt, Ärger mit dem Vermieter: Anfang 2022 rechnete Ingmar G. bereits mit Ärger, verließ daher seine Wohnung nur noch mit gepacktem Rucksack, wo er sein Hab und Gut verstaut hatte.
Am 13. Januar klingelte tatsächlich der Gerichtsvollzieher in Gorbitz, hatte die Polizei dabei, da der Gebäudereiniger bereits bei vorherigen Versuchen aggressiv auftrat.
Nachdem ein Schlüsseldienst die Tür aufgemacht hatte, griff Ingmar G. einen Polizisten mit einem Stock mit aufgesetztem Messer an.
"Ich dachte, das wäre so ein Pöbel, der mich angreifen wollte", gestand er. "Ich wollte nur mich und mein Eigentum schützen."
Dass es sich um Beamte handelte, will er aber erst erkannt haben, als diese ihn in der Wohnung überwältigten.
Polizisten mit Kettenhemden nahmen den Beschuldigten fest
"Es gab mehrfach Ansprachen, die Tür zu öffnen", widersprach der Polizist, auf dessen Schild die Klinge traf.
"Ein länglicher Gegenstand pickte viermal in das Schild. Dann ging die Tür wieder zu, ein Kollege nahm die abgebrochene Klinge vor der Tür wahr."
Schließlich kamen Kollegen mit Kettenhemden, Ramme und Rauchgranate, schafften es so, Ingmar G. festzunehmen.
Allerdings wurde der Angeklagte nur wenige Monate später zwangseingewiesen.
Nun muss ein Gutachter klären, ob er womöglich bei dem Polizeieinsatz unter einer psychischen Erkrankung litt und schuldunfähig war. So lange wurde der Prozess ausgesetzt.