Sprayer gefasst: Ist er der Schrecken der Bahn?
Dresden - Für die einen ist es Kunst, für die anderen Sachbeschädigung.
Seit Jahren spielen illegale Graffiti-Sprayer Katz und Maus mit der Polizei. Selten werden die Täter erwischt.
Doch die Fahnder der Bundespolizei Dresden sind sicher, mit Fabian J. (26) einen sehr aktiven Sprayer ermittelt zu haben. Nun ist der "persönliche Assistent für Einzelfallbetreuung" ein Fall fürs Amtsgericht.
Reisezüge in vielen Bahnhöfen, Güterwaggons im Alberthafen - laut Anklage gab es nichts, was Fabian nicht besprühte. Worte wie "Toni", "Floyd" oder "Fusion" prangten großflächig auf den Seiten.
Der Schaden beträgt laut Anklage fast 20.000 Euro. Auch für den großen Schriftzug "Bullen verpisst euch" an der Betonwand des Scheune-Vorplatzes in der Neustadt soll Fabian verantwortlich sein.
Doch er schweigt.
Prozess unterbrochen, Neustart im Oktober
Also erzählte ein Kommissar der Richterin, wie die Ermittler "Slim Shady" - so nannte sich Fabian demnach in der Szene - auf die Spur kamen.
Eine Zivilstreife hatte einen anderen Sprayer gefasst. "Bei der Hausdurchsuchung fanden wir 1,9 Terrabyte Video- und Bildmaterial", so der Ermittler. Die Sprayer hatten sich bei ihren Aktionen, unter anderem in Wien, gefilmt. "Wir konnten einige Täter ermitteln."
Besagter Sprayer hatte per Handynachricht nachgefragt, wer von den Kumpels mit nach Wien kommt. "Da antwortete ein 'Slim Shady', dass er dabei ist", so der Polizist.
Die Telefonnummer gehörte Fabian, der wiederum schon zweimal wegen Sprühereien aufgegriffen und erkennungsdienstlich behandelt worden war. Und auch auf den beschlagnahmten Videos wurde "Slim Shady" entdeckt.
Weil aber genau diese Videos nicht in der Prozessakte sind und erst beschafft werden müssen, wurde der Prozess vorerst unterbrochen. Neustart im Oktober.
Titelfoto: Peter Schulze