Abzocke und Pfusch: Monteur wollte plötzlich 350 Euro für nichts
Dresden - "Ich dachte, nur alte Leute gehen solchen Gaunern auf dem Leim", erzählt die junge Blondine betroffen. Sie wartet vorm Saal 1.37 im Dresdner Amtsgericht, ist als Zeugin geladen.
Drinnen verständigen sich Richterin Petra Heinze sowie zwei Schöffen mit Pavel P. (23) und dessen Anwalt. Der Russe hat die Dresdnerin als falscher Handwerker betrogen und ihr Schläge angedroht.
Der Fall trug sich im April 2021 zu. "In meinem Haus war ein Rohr verstopft", erinnert sich die zierliche Frau. Sie suchte im Internet nach einem Dienstleister, der das Problem für sie lösen würde.
Unter www.fischer365.de wurde sie fündig. Ein Anruf. Am Abend erschien der angebliche Monteur. Für einen Stundenlohn von 29 Euro wollte er Abhilfe schaffen. Er tat geschäftig - ohne wirklich Ahnung zu haben.
Nach 30 Minuten stoppte die Dresdnerin sein erfolgloses Tun. Sie berichtet: "Er forderte dann 350 Euro von mir."
Weil sie nicht zahlen wollte, drohte er ihr Schläge an. Voll Angst übergab sie ihm ihr gesamtes Bargeld: 120 Euro. Pavel düste ab, zurück nach Bottrop (Nordrhein-Westfalen).
Vor Gericht legte Pavel P. am Montag ein Geständnis ab. Deshalb und weil der Bahnarbeiter bereits einen Monat in Untersuchungshaft verbracht hat, fiel sein Urteil milde aus. Für räuberische Erpressung erhielt er acht Monate auf Bewährung.
Titelfoto: Montage: Franz Maler, Peter Schulze