45 Straftaten in 100 Minuten! Dynamo-Fan nach Aufstiegs-Randale vor Gericht

Dresden - Diese "Taktzahl" ist enorm! In 100 Minuten beging Dennis R. (27) laut Anklage 45 Straftaten. Alle bei den Krawallen beim Aufstieg von Dynamo im Mai 2021. Vier Jahre später begann jetzt endlich der Prozess am Landgericht Dresden gegen den massiven Randalierer. Der ist geständig, die Videos der Polizei belegen seine Taten eindrücklich.

Dennis R. (27) postierte einst am "Day of Honour" in Budapest, jetzt steht er wegen der massiven Krawalle beim Dynamo-Aufstieg vor Gericht.
Dennis R. (27) postierte einst am "Day of Honour" in Budapest, jetzt steht er wegen der massiven Krawalle beim Dynamo-Aufstieg vor Gericht.  © Screenshot/Instagram

Rückblick: Am Tag, als Dynamo aufstieg, entlud sich der Zorn der "Fans", die wegen der Corona-Auflagen nicht ins Stadion durften, am Großen Garten. Pyro, Steine, Flaschen flogen gegen die Polizei, die der Lage nur mit Wasserwerfern Herr wurde.

Damals wurden 185 Beamte verletzt, 30 Einsatzfahrzeuge demoliert. Mehr als 80 Stunden Videomaterial wertete später die Soko "Hauptallee" aus, ermittelte 650 Einzeltäter, davon 330 namentlich, leitete Strafverfahren ein.

Ein szenekundiger Beamter entdeckte Dennis R. auf den Filmen: "Er schaut in einer Sequenz direkt in die Kamera. Die Augen habe ich sofort erkannt." Dennis sei ihm seit zehn Jahren bekannt: "Da sieht man die Entwicklung vom Nachwuchsfußballfan zum Bestandteil der Störfans."

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Die Videos belegen, dass Dennis zwischen 15.32 Uhr und 17.12 Uhr Steine, Böller und Pyrotechnik Richtung Polizei warf. Um 16.03 Uhr schleuderte er eine Baugerüst-Stange, traf einen Polizisten (40) am Bein.

Aggressivität extrem hoch! Bereitschaftspolizisten sagen zu Eskalation nach Dynamo-Aufstieg aus

Nach dem Aufstieg von Dynamo Dresden war es 2021 zur Randale gekommen.
Nach dem Aufstieg von Dynamo Dresden war es 2021 zur Randale gekommen.  © picture alliance/dpa

Eine schlimmere Verletzung als die Platzwunde am Schienbein verhinderte nur der Beinschutz.

Um 16.39 Uhr sprühte der "Fan" den Inhalt eines Feuerlöschers in Richtung Polizei. Um 17.03 Uhr zündet er eine Böllerbatterie. Ein Geschoss detonierte genau neben einem Beamten (51), der einen bleibenden Hörschaden davontrug.

Zwei erfahrene Bereitschaftspolizisten sagten im Gericht aus. Beide erklärten, dass der Einsatz in Dresden in seiner Aggressivität die jährlichen Mai-Krawalle von Berlin übertraf.

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Dennis kam 2023 für einige Zeit in U-Haft, "reflektierte" sich dort nach Angaben seines Anwalts, formulierte Entschuldigungsschreiben an die Polizisten, bat um ein Stadionverbot (hat er bundesweit bis 2026) und distanzierte sich von der "Fanszene" angeblich. Ob das alles für ein mildes Urteil reicht, wird sich zeigen.

Übrigens: Dennis R. ist einer der umstrittenen Mitstreiter, mit denen Dynamo-Idol Stefan Kutschke (36) Anfang 2025 ein Sportstudio eröffnete. Als bekannt wurde, dass Dennis auch schon bei Nazi-Treffen in Budapest gesichtet wurde, löste der Stürmer den Vertrag aber auf. Die Anklage gegen Dennis lag seit September 2023 bei Gericht ...

Titelfoto: Screenshot/Instagram

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