War das Absicht? Staatsanwalt sicher: CVAG-Busfahrer klemmte Muttis mit Kinderwagen in der Tür ein!
Chemnitz - Fahrgäste in Bussen kennen manchmal das Problem: Mitten beim Einsteigen geht die Tür zu. Weil ein Busfahrer aus Chemnitz zwei Passagiere beim Ein- und Aussteigen mehrere Male mutwillig eingeklemmt haben soll, wird ihm seit dem gestrigen Donnerstag am Amtsgericht der Prozess gemacht.
Die Anklage lautete auf gefährliche Körperverletzung in zwei Fällen, sowie Sachbeschädigung.
Die beiden iranischen Frauen (25, 34) fuhren mit einem Kinderwagen am 3. November 2022 mit der Buslinie 52 von der Chemnitzer Haltestelle Händelstraße bis zur Zentralhaltestelle. Fünf- bis sechsmal soll der Fahrer die Tür beim Einsteigen geschlossen haben, beim Aussteigen zwei bis dreimal.
Laut Aussagen der Geschädigten sollen Passagiere mehrmals den Busfahrer alarmiert haben, dass die Frauen mit ihrem Kinderwagen eingeklemmt worden sind. Der Fahrer will davon nichts mitbekommen haben: "Es kam niemand zu mir, ich habe nichts gehört."
Während der Verhandlung wurde es teilweise sehr akribisch. Der Richter fragte nach der exakten Dauer, wie lange sich die Geschädigten zwischen Außen- und Innenbereich aufhielten. Die Frauen gaben als Zeitraum eine Minute an.
Der Vorsitzende hielt dies für schwer glaubhaft. Auch hätten die Frauen nach dem ersten Vorfall den Busfahrer ebenfalls nicht aufmerksam gemacht.
Der Richter will nun selbst die Probe aufs Exempel machen: Auf dem Betriebsgelände der CVAG werden sich Staatsanwaltschaft, Verteidigung und der Vorsitzende am 24. November selber ein Bild davon machen, inwiefern man durch das mehrmalige Zusammenklappen der Türen (Druckgewicht: drei bis vier Kilogramm) geschädigt wird.
Titelfoto: Maik Börner, haertelpress