Versuchte Nötigung: Rechtsextremist muss jetzt zahlen

Chemnitz - "Wir wissen doch, wo Sie wohnen": Mit diesen Worten soll der Chemnitzer Ex-Stadtrat Robert Andres (34, Pro Chemnitz/Freie Sachsen) eine Frau 2023 eingeschüchtert haben. In der ersten Instanz wurde der Rechtsextremist freigesprochen. Am Landgericht Chemnitz erfolgte am heutigen Donnerstag das Berufungsverfahren.

Robert Andres (34, Pro Chemnitz/Freie Sachsen, l.) musste am heutigen Donnerstag abermals mit Verteidiger und Parteifreund Martin Kohlmann (47) vor Gericht erscheinen.
Robert Andres (34, Pro Chemnitz/Freie Sachsen, l.) musste am heutigen Donnerstag abermals mit Verteidiger und Parteifreund Martin Kohlmann (47) vor Gericht erscheinen.  © Chempic

Auch in der zweiten Instanz bestritt Robert Andres nicht, die Worte 2023 vor dem Beginn einer Veranstaltung über rechte Gewalt im Chemnitzer smac (Staatliches Museum für Archäologie) gesagt zu haben.

Der Adressat war eine Zeugin, die ihn und Gesinnungsgenossen von der Veranstaltung ausschließen wollte. Andres gab an, dass er die Worte gebrauchte, um eine Anzeige gegen die Frau anzukündigen.

Die Staatsanwaltschaft ging gegen den Freispruch in Berufung. Sie sehe in diesem Fall auch weiterhin eine versuchte Nötigung. Diese Ansicht vertrat auch Richter Markus Zimmermann (65) und verurteilte den Rechtsextremisten zu einer Geldstrafe von 3600 Euro.

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Zimmermann gab in seiner Urteilsbegründung an, dass es für die Ankündigung einer Anzeige unnötig sei zu betonen, dass eine größere Personengruppe wüsste, wo der Adressat wohnt.

Aufgrund seiner Vorstrafen stellte der Vorsitzende Andres überdies eine Freiheitsstrafe in Aussicht, sollte er nochmals strafrechtlich auffallen.

Titelfoto: Chempic

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