Mord an Chemnitzer Arzt Kleinertz: Adoptivsohn zeigt sich mit Urteil zufrieden

Chemnitz - Sie waren angeklagt für den Mord am Chemnitzer Kardiologen Klaus Kleinertz (†69). In dem umfangreichen Indizienprozess fiel am Montag schließlich das Urteil: Sowohl die Witwe des Mediziners, als auch ihre beiden Komplizen müssen lebenslänglich hinter Gitter.

Der Kardiologe Klaus Kleinertz (†69) wurde im März 2024 tot in seiner Wohnung gefunden.
Der Kardiologe Klaus Kleinertz (†69) wurde im März 2024 tot in seiner Wohnung gefunden.  © Haertelpress

In einer knapp 45-minütigen Urteilsbegründung skizziert der Vorsitzende Richter Janko Ehrlich (52) noch einmal die Umstände, die zu dem grausamen Mord am Herzchirurgen in der Nacht zum 10. März 2024 geführt haben.

"Es spricht vieles dafür, dass die Angeklagten sich bereits ab 2023 bei Herrn Kleinertz bedient haben, ihn regelrecht ausgenommen haben", erläuterte Ehrlich.

Hierbei folgte das Gericht der Anklageschrift, dass das Trio bereits Anfang 2023 zwei Tresore in der Chemnitzer Wohnung von Klaus Kleinertz öffnete und Wertgegenstände entwendete. Um schließlich an das millionenschwere Erbe zu kommen, entschlossen sich Gattin Annegret K. (61), ihre Sprechstundenhilfe Simone I. (53) und deren Geliebter Michael C. (63) den Herz-Spezialisten zu töten.

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Hierfür gab es zahlreiche Indizien, wie die Google-Suchanfragen von Michael C. vor der Tat ("Genickbruch tödlich", "Nicht penetrierendes Bolzenschussgerät") und danach ("Beihilfe zum Mord", "Zahlt die Rechtsschutzversicherung bei Straftaten?").

Bei Michael C. (63) fanden die Ermittler verdächtige Google-Suchanfragen wie "Genickbruch tödlich".
Bei Michael C. (63) fanden die Ermittler verdächtige Google-Suchanfragen wie "Genickbruch tödlich".  © Chempic
Auch die Sprechstundenhilfe Simone I. (53) war laut Gericht an dem Mord beteiligt.
Auch die Sprechstundenhilfe Simone I. (53) war laut Gericht an dem Mord beteiligt.  © Chempic

Angehörige des Opfers zeigen sich zufrieden

Der Anwalt von Annegret K. (61) kündigt eine Revision an.
Der Anwalt von Annegret K. (61) kündigt eine Revision an.  © Chempic

Für das Gericht war es klar, dass Michael und Simone den Mediziner in dessen Wohnung per Messer umbrachten. Ob Kleinertz auch per Bolzenschussgerät getötet wurde, konnte nicht bewiesen werden.

Die Einlassungen von der Angeklagten stufte die Schwurgerichtskammer als wertlos ein, da sie erst spät im Verfahren kamen, sowie erst nach Akteneinsicht erfolgten.

Außerdem bezeichnete das Gericht die Aussagen von Michael C. als "absurd": C. gab an, dass er in der Tatnacht, Annegret und deren Sprechstundenhilfe Simone gemeinsam im Dunkeln im Haus antraf, als beide vor der blutüberströmten Leiche standen.

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Schlussendlich lautete das Urteil für alle drei Angeklagten lebenslänglich - Simone und Michael als Ausführende der Tat, sowie auch für Annegret: "Sie hat die Tat erst ermöglicht und auch das stärkste Motiv."

Der Adoptivsohn von Klaus Kleinertz (†69), Kevin Kleinertz (29) war bei der Urteilsverkündung vor Ort.
Der Adoptivsohn von Klaus Kleinertz (†69), Kevin Kleinertz (29) war bei der Urteilsverkündung vor Ort.  © Chempic

Die Angehörigen des Opfers begrüßten das Urteil: So sagte Kleinertz' Adoptivsohn Kevin (29) auf TAG24-Nachfrage: "Ich bin persönlich sehr zufrieden."

Annegrets Verteidiger Herbert Posner (63) kündigte hingegen an, dass seine Mandantin in Revision gehen will.

Erstmeldung: 28. April, 9.46 Uhr; letzte Aktualisierung: 14.37 Uhr

Titelfoto: BIldmontage: Haertelpress, Chempic

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