Urteil gefallen: Lange Haft für die Kloschüssel-Werfer

Chemnitz/Penig - Weil sie im Februar Steine, Gullydeckel und sogar eine Kloschüssel von Autobahnbrücken auf die A72 warfen, standen Eric J. (23), Jason R. (21) und Jenna N. (21) vor dem Chemnitzer Landgericht wegen Mordversuchs. Das Trio wurde am heutigen Mittwoch zu harten Strafen verurteilt.

Jason R. (21) muss für viereinhalb Jahre in den Jugendknast.
Jason R. (21) muss für viereinhalb Jahre in den Jugendknast.  © Haertelpress

Die drei Angeklagten gaben bereits beim Prozessauftakt zu, am 6. und 27. Februar bis zu 50 Kilogramm schwere Steine, einen Spülkasten, sowie ein Waschbecken und einen Gullydeckel auf die A72 bei Penig geworfen zu haben.

Wie durch ein Wunder wurde dabei niemand getötet. Dennoch gab es neun Unfälle - eine Autofahrerin erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma.

Während des Prozessverlaufs versuchten die Angeklagten, sich gegenseitig die Führungsrolle bei den Verbrechen zuzuschieben. Jason R. und Jenna N. - beide sind verlobt - gaben an, dass vor allem Eric J. die treibende Kraft gewesen sei.

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J. war der Erwachsene, zudem wurden Steine und Kloschüssel mit seinem Auto transportiert.

Polizeibeamte untersuchten am 28. Februar den Tatort auf der A72.
Polizeibeamte untersuchten am 28. Februar den Tatort auf der A72.  © Haertelpress
Eric J. (23) wandert für fünfeinhalb Jahre hinter "schwedische Gardinen".
Eric J. (23) wandert für fünfeinhalb Jahre hinter "schwedische Gardinen".  © Haertelpress
Jenna N. (21) wurde wegen Beihilfe zum Mordversuch zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.
Jenna N. (21) wurde wegen Beihilfe zum Mordversuch zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.  © Haertelpress

Richter: "Das Leid anderer Leute hat Sie nicht gejuckt"

Neben anderen Gegenständen ließ das Trio auch diesen Gullydeckel (23 Kilogramm) von der Brücke auf die Autobahn fallen.
Neben anderen Gegenständen ließ das Trio auch diesen Gullydeckel (23 Kilogramm) von der Brücke auf die Autobahn fallen.  © Polizei

Die Staatsanwaltschaft war jedoch der Auffassung, dass Jason R. der dominante Part und J. eher der Gefolgsmann war. Sowohl Anklage als auch Verteidigung stellten bei dem Trio große Reifedefizite fest - in ihren Plädoyers sprachen sich beide Seiten für eine Verurteilung wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr in Tateinheit mit Körperverletzung und Sachbeschädigung aus.

Doch das Gericht unter dem Vorsitz von Michael Mularczyk (54) war hier anderer Meinung: Es verurteilte Jason R. zu einer Jugendstrafe von viereinhalb Jahren, Eric J. muss für fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis - wegen versuchten Mordes in neun Fällen!

"Das Leid anderer Leute hat Sie nicht gejuckt", sagte Mularczyk zu den Angeklagten. Das Rollenverhältnis der Angeklagten spielte für die Entscheidung keine große Rolle.

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Entscheidend war "das gemeinsame Zusammenwirken". Zudem wird J.s Führerschein für drei Jahre eingezogen. Jenna N. kam mit einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung davon.

Titelfoto: Haertelpress

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