Tödlicher Unfall in Chemnitz: Vater stand seiner sterbenden Tochter in den letzten Minuten bei
Chemnitz - Es waren dramatische Szenen, die sich am 19. Dezember auf der Georgstraße abspielten: Elisabeth L. (†20) starb, nachdem sie von einem Auto angefahren worden war. Der Täter oder die Täterin flüchtete. Seit Dienstag muss sich die mutmaßliche Totraserin Konstanze G. (60) wegen fahrlässiger Tötung vor dem Chemnitzer Amtsgericht verantworten.
Ein verregneter Dezemberabend in der Chemnitzer Innenstadt: Elisabeth L. läuft über die Georgstraße. Ihr Vater Steffen L. (57) wartet auf der anderen Straßenseite auf sie. Auf der Mitte der Fahrbahn bleibt sie kurz stehen. Dann geschieht das tragische Unglück: Die 20-Jährige wird von einem Auto erfasst, knallt auf die Windschutzscheibe, wird auf die Gegenfahrbahn geschleudert und von einem Mazda überrollt.
Die junge Frau stirbt noch an der Unfallstelle.
Im Prozess tritt Steffen L. gemeinsam mit seiner Frau als Nebenkläger auf. Er habe kurz weggeschaut, den Unfall nicht gesehen. "Vielleicht ist es mein Glück, dass ich es nicht gesehen habe, sonst hätte es mich noch mehr belastet", sagte er als Zeuge aus. Er sei dann zu ihr unter das Auto gekrochen. "Ich habe meine Tochter in den letzten Minuten noch begleitet."
Durch Aufnahmen von Überwachungskameras konnte die Polizei einen weißen Audi Q3 ermitteln. Und tatsächlich: Es gab Unfallspuren an der Frontseite. Am Steuer soll die Chemnitzerin Konstanze G. gesessen haben. Laut Gutachter war das Fahrzeug nicht zu schnell unterwegs. Die Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen.
Der Prozess wird am 28. Oktober fortgesetzt.
Titelfoto: Harry Härtel/Haertelpress