Prozessauftakt: Mutmaßlicher Groß-Dealer handelte auch mit Impfpässen
Chemnitz - Hier kam einiges zusammen: Handel mit Drogen, Handeln mit Arzneimitteln, Verbreitung und Fälschung von Impfpässen, unerlaubter Besitz von Munition. Wegen dieser Delikte muss sich Ronny S. (43) seit dem heutigen Donnerstag vor dem Chemnitzer Landgericht verantworten.
Die Wohnung des Angeklagten in der Adelsberger Straße war Teil einer groß angelegten Razzia Anfang November 2022 in Gablenz und auf dem Sonnenberg. Bei der Durchsuchung wurden bei Ronny S. unter anderem große Mengen Crystal, Marihuana, Kokain und LSD gefunden.
Doch nicht genug damit: Offensichtlich hortete der Angeklagte auch in Deutschland nicht zugelassene Arzneimittel sowie sieben gefälschte Impfausweise. Die Dokumente waren mit erfundenen Impfungen versehen, die auch mit AstraZeneca durchgeführt wurden.
Des Weiteren wurde eine große Menge Bargeld, ein Teleskopschlagstock und weitere Waffen gesichert.
Beim Prozessauftakt am heutigen Donnerstag schwieg der Angeklagte und ließ seine Anwälte sprechen. Verteidiger Jörg Neuber (50) beantragte die Aussetzung des Verfahrens wegen fehlender Akten: S.' erster Rechtsvertreter soll im Februar seinen Mandanten befragt haben, ohne dass seine beiden gegenwärtigen Verteidiger informiert wurden.
Zudem soll ein zeitlich beschränkter Haftausgang von Ronny S. - der seine kranke Großmutter noch einmal sehen wollte - nicht dokumentiert worden sein. Ein Polizeibeamter wurde am Donnerstag als Zeuge vernommen und räumte Protokollversäumnisse ein.
Weitere Zeugen - mutmaßliche Drogen-Käufer - verweigerten am heutigen Donnerstag die Aussage. Ronny S. ist nicht vorbestraft, aktuell sitzt er in der JVA Zwickau. Bei einer Verurteilung muss er mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen. Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Haertelpress