Prozess am Landgericht Chemnitz: Arzt arbeitete trotz Krankschreibung im Nebenjob

Chemnitz/Mittweida - Bei seinem Hauptarbeitgeber, dem Gesundheitsamt Mittelsachsen, reichte Ex-Amtsarzt Ivo H. (42) mehrfach Krankmeldungen ein. Grund waren plötzlich auftretende Schwindel-Attacken. Allerdings ging der Doktor weiterhin seinem Nebenjob bei einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) nach. Alles nur Schwindel?

Ivo H. (42) hatte zwei Jobs und im Moment jede Menge Ärger.
Ivo H. (42) hatte zwei Jobs und im Moment jede Menge Ärger.  © Maik Börner

Das Landgericht Chemnitz verhandelt wegen vierfachen Betrugs.

Etwa ein Vierteljahr fehlte Ivo H. zwischen 2016 und 2018 im Gesundheitsamt Mittelsachsen wegen Krankheit. Im Landkreis führte er als Amtsarzt vor allem Schul- und Kita-Untersuchungen durch.

Als ehemaliger Bundeswehr-Arzt hatte er Beamtenstatus, kassierte während der Krankschreibungen 26.228 Euro Lohnfortzahlung. Die hätte sein alter Arbeitgeber gern wieder, weil er immerhin fit genug für seinen Nebenjob als Hautarzt war.

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"Das im MVZ war eine dosierte Tätigkeit, bei der ich größtenteils im Sitzen arbeiten konnte. Für das Gesundheitsamt war ich fast täglich im Außendienst unterwegs, was für die Schwindelanfälle kontraproduktiv war", erklärt sich H.

Er habe kein Geheimnis daraus gemacht, seinem Hauptarbeitgeber sogar mitgeteilt, dass der Nebenjob fortbesteht. Das Landratsamt sei laut einer Abteilungsleiterin davon ausgegangen, dass der Arzt sich auch beim MVZ krankgeschrieben hatte. Durch einen Anruf, bei dem eine Schwester mitteilte, dass H. im Dienst sei, habe das Amt von dem vermeintlichen Betrug erfahren.

Im Gesundheitsamt Mittelsachsen war der Leipziger Amtsarzt.
Im Gesundheitsamt Mittelsachsen war der Leipziger Amtsarzt.  © Petra Hornig

Nun sollen die zuständigen Ärzte einschätzen, welchen Job H. hätte ausführen können und welchen nicht. Parallel läuft ein Zivilverfahren zur Aberkennung der Pensionsansprüche. Fortsetzung folgt.

Titelfoto: Maik Börner

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