Pro-Chemnitz-Stadtrat wegen versuchter Nötigung vor Gericht
Chemnitz - Weil er trotz Untersagung an einer Podiumsdiskussion über rechte Gewalt im smac teilnehmen wollte, soll das Chemnitzer Stadtratsmitglied Robert Andres (34, Pro Chemnitz/Freie Sachsen) einem Gast gedroht haben. Am Amtsgericht Chemnitz erfolgte am Montag der Prozessauftakt.
Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Robert Andres drohte im April 2023 der Zeugin mit den Worten: "Wir wissen doch, wo Sie wohnen."
Die Frau hatte sich im Eingangsbereich des Museums geweigert, Andres und seine Begleiter zu der Podiumsdiskussion "Strategien gegen rechtsmotivierte Gewalt" zuzulassen. Das Stadtratsmitglied soll gewusst haben, dass Vertreter rechtsextremer Parteien nicht erwünscht waren.
Alles nur ein Missverständnis? Vor Gericht sagte Andres aus, dass er zu der Zeugin gesagt haben soll, dass man weiß, wo sie wohnt, "um Strafanzeige erstatten zu können", so der Handelsvertreter.
Zudem war der Beschuldigte laut eigener Aussage davon überzeugt, an dem Event teilnehmen zu dürfen, weil er als Stadtrat Vertreter des Kulturhauptstadt-Ausschusses wäre. Die Kulturhauptstadt GmbH war einer der Veranstalter.
Die Zeugin stellte das Geschehen jedoch anders dar: Andres soll laut ihrer Aussage nicht gesagt haben, dass Strafanzeige erstattet werden soll. Zudem fühlte sie sich eingeschüchtert.
Der Fall um versuchte Nötigung kam am Montag vor das Amtsgericht, weil Andres einen Strafbefehl von 3600 Euro nicht akzeptierte. Die Verhandlung wird am 6. Mai fortgesetzt.
Titelfoto: Harry Härtel/Haertelpress