Fußball-Schiri mit Bademantel-Gürtel getötet: "Es interessiert mich nicht, dass der Mann tot ist"
Chemnitz - Der mutmaßliche Bademantel-Killer schweigt! Emotions- und regungslos verfolgte Waldemar S. (22) die gegen ihn wegen Totschlags laufende Verhandlung am Landgericht Chemnitz. Anfang des Jahres soll er einen Chemnitzer (56) beim Sex-Treffen bis zum Tod stranguliert haben. Tatwaffe: Ein zwei Meter langer Bademantelgürtel. Das Opfer war ein verdienter Fußball-Schiedsrichter.
Vor Gericht will Waldemar S. keine Angaben machen. Nun hat der psychiatrische Gutachter, dem sich der Angeklagte anvertraut hat, Details der Tatnacht preisgegeben: Am Abend des 25. Januar haben sich die Männer in der Wohnung von Torsten J. (56) zum Sex verabredet.
Kennengelernt hatten sie sich zuvor über eine Dating-Anzeige. Im Schlafzimmer habe man sich erst geküsst, später kam es zum Oralsex, so der Gutachter.
Als Torsten J. weitere sexuelle Handlungen verneinte, drehte Waldemar S. offenbar durch. "Er sagte, dass er das Opfer bis zur Bewusstlosigkeit in den Schwitzkasten genommen hat."
Danach soll es zur Strangulation mit dessen Bademantelgürtel gekommen sein. "Er sei bei Tatausführung wie in einer Schockstarre gewesen, habe keine Kontrolle mehr über seinen Körper gehabt."
Ermittler fanden die Leiche am Tag drauf im Badezimmer. Dort hatte sie der Angeklagte offenbar verbracht.
Das Urteil wurde auf den 1. Dezember vertagt
Waldemar S. ist nach eigenen Angaben nicht schwul. Der Sex mit Männern sei für ihn sehr unangenehm und eine Art Ersatz gewesen, weil er ein gestörtes Verhältnis zu Frauen habe. Ohne berufliche und soziale Perspektive habe S. oft Cannabis konsumiert und ein Leben voller Gefühlslosigkeit und Depressionen geführt.
Diagnose: Borderline-Syndrom. Vor dem Sex-Treffen soll er keine Tötungsabsichten gehabt haben. Reue empfindet Waldemar S. laut Gutachter dennoch keine: "Es interessiert mich nicht, dass der Mann tot ist, hat er im Gespräch gesagt."
Ex-Schiedsrichter Torsten J. war allseits beliebt, pfiff als Assistent 75 Spiele in der ersten und zweiten Bundesliga und sogar ein Champions-League-Spiel. Seine sexuellen Neigungen hielt er im Freundes- und Familienkreis wohl geheim. Das Urteil wurde auf den 1. Dezember vertagt.
Titelfoto: haertelpress / Harry Härtel