Nach schrecklicher Blut-Tat in Chemnitzer Hinterhof: 20-Jähriger vor Gericht
Chemnitz - Sieben Monate nach der brutalen Bluttat in einem Chemnitzer Hinterhof muss sich seit Mittwoch ein 20-Jähriger wegen zweifachen Totschlags vor Gericht verantworten.
Seine Gesichtszüge sind jungenhaft, auf der Anklagebank wirkt der 20-Jährige neben seinem Anwalt eher schmächtig. Doch was die Staatsanwaltschaft dem jungen Deutschen vorwirft, wiegt schwer.
In der Nacht zum 6. August soll er sich in seiner Wohnung in Chemnitz ein mehr als 30 Zentimeter langes Küchenmesser geschnappt und grundlos zwei Menschen in einem Hinterhof niedergestochen haben.
Beide hatten zuvor in einem Auto gesessen und sich unterhalten. Die Frau verblutete, der Mann starb wenige Tage später an seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus. Und es war bei weitem nicht das erste Mal, dass der 20-Jährige in den Fokus der Polizei geraten ist.
Die Anklage lautet auf Totschlag in zwei Fällen. Über seinen Rechtsanwalt räumte er zum Prozessauftakt am Mittwoch diesen Vorwurf ein. Doch was trieb ihn dazu, die beiden Menschen mitten in der Nacht so brutal zu attackieren? Dazu hüllte sich der 20-Jährige vor dem Landgericht in Schweigen, Fragen des Gerichts wollte er nicht beantworten.
Fünf weitere Anklagen gegen den jungen Mann werden verhandelt
Zu der Bluttat kam es laut Staatsanwalt Christian Seifert in einem unbeleuchteten Hinterhof. Demnach stach der Angeklagte dem 34-jährigen Mann unter anderem in den Hals, so dass dessen innere Halsvene durchtrennt wurde und er blutend zusammenbrach.
Die 46 Jahre alte Frau habe er mit vier wuchtigen Stichen in Bauch, Brust und Rücken traktiert und dabei die Bauchschlagader getroffen.
Die Bluttat ist nur eine von insgesamt sechs Anklagen, die in dem Prozess verhandelt werden. Darin werden dem jungen Mann etwa Betrug, Körperverletzungen und räuberische Erpressung zur Last gelegt. Zudem soll er Polizisten angegriffen und versucht haben, ihnen ihre Dienstwaffe zu entreißen.
Weil der Angeklagte als Heranwachsender gilt, wird der Prozess vor der Jugendstrafkammer verhandelt. Er war laut Gericht wegen anderer Straftaten in der Vergangenheit bereits zu einer Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Derzeit sitzt er in Untersuchungshaft in der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen. Das Gericht hat vorerst Verhandlungstermine bis Ende März geplant.
Erstmeldung: 1. März, 7.10 Uhr, aktualisiert: 12.43 Uhr
Titelfoto: Haertelpress