Chemnitz - Drei mutmaßliche Dealer aus dem Reichsbürger-Milieu müssen sich vor dem Landgericht Chemnitz verantworten, weil sie synthetisches Cannabis im großen Stil verkauft haben sollen. Der Drogenwert wird auf fast eine halbe Million Euro geschätzt. Doch der Prozess platzte.

Die Verhandlung fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt, da die Angeklagten Schreiben eingereicht hatten, die laut Gericht dem Reichsbürger-Milieu zugeordnet werden können.

Den Beschuldigten Derrick B. (35), Kathrin B. (59) und Silvia B. (49) wird bandenmäßiger Drogenhandel vorgeworfen. Sie sollen 2020 synthetisches Cannabis über einen Zwischenhändler bestellt und über eine Internetseite aus ihren Wohnungen in Grimma, Leisnig und Colditz verkauft haben.

Laut Ermittlungen organisierte Derrick B. den Handel. Auf seinem Konto wurden 67.000 Euro sichergestellt - getarnt als Gutschriften von Scheinfirmen. Bei einer Hausdurchsuchung fanden die Ermittler Drogen, eine Druckgasflinte, eine Schreckschusspistole und zwei Baseballschläger.

Bei den Frauen wurde synthetisches Cannabis im Wert von 450.000 Euro beschlagnahmt.

Jedoch war der Prozess schon wieder vorbei, bevor er richtig begann: Den Verteidigern lagen wichtige Akten aus einem damit in Verbindung stehenden Verfahren nicht vor. "Somit ist keine ausreichende Vorbereitung auf den Prozess möglich gewesen", meint Verteidiger Ulf Weinhold (54).

Um die Verhandlung dennoch weiterführen zu können, wurde ein Rechtsgespräch durchgeführt mit dem Ziel, den Angeklagten bei einem Geständnis eine geringere Strafe aufzuerlegen, um den Prozess weiterführen zu können.

Im Falle der Frauen willigte die Staatsanwaltschaft ein, jedoch nicht bei Derrick B. Die Verteidiger der Frauen ließen sich auf den Vorschlag nicht ein. Der Prozess wurde vorerst ausgesetzt.