Mega-Betrug: Ehepaar erfindet Piloten-Story und zockt mehr als eine Million Euro ab

Chemnitz - Es war ein Mega-Betrug, der seit Mittwoch am Chemnitzer Landgericht verhandelt wird: Dem Ehepaar Petra B. (58) und Ronald B. (58) wird vorgeworfen, über mehrere Jahre die Gattin eines reichen Mannes aus Bayern unter Vorhaltung falscher Tatsachen ausgenommen zu haben.

Ronald B. (58, l.) und Petra B. (58) zockten laut Anklage über eine Million Euro von ihrem reichen Opfer ab.
Ronald B. (58, l.) und Petra B. (58) zockten laut Anklage über eine Million Euro von ihrem reichen Opfer ab.  © Haertelpress/Harry Härtel

Die Täter sollen die Frau telefonisch kennengelernt haben. Sie erfanden die Geschichte um einen schwer kranken Piloten.

Anschließend bauten sie um diesen "Piloten" ein Netzwerk von weiteren erfundenen Personen und Institutionen auf, die angeblich ebenfalls auf Hilfe angewiesen seien.

Das Opfer überwies, in dem Glauben mit ihrem Geld helfen zu können, von 2015 bis 2020 mehr als eine Million Euro auf diverse Konten.

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So seien laut Anklage zum Beispiel mehrmals vierstellige Beträge für "Schulgeld" überwiesen worden, für ein angebliches "Kinderheim", Kosten für die Renovierung einer erfundenen Jugendgruppe. Den Beschuldigten werden 100 Fälle zur Last gelegt.

Von dem Geld leisteten sich Petra B. und Ronald B. laut Anklage mehrere Autos, ein Grundstück sowie moderne Technik. Die Geschädigte erwartete laut Staatsanwalt keine Gegenleistungen.

Laut Ronald B.'s Verteidiger Lars Schönherr (54) liegt darin der "Knackpunkt", denn: "Es ist nur dann strafbar, wenn die Person, die freiwillig Geld leistet, eine konkrete Gegenleistung versprochen worden ist", so Schönherr.

Der Strafrahmen für Betrug liegt zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Die Angeklagten äußerten sich am Mittwoch nicht. Am heutigen Donnerstag wird der Prozess fortgesetzt.

Titelfoto: Haertelpress/Harry Härtel

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