Kurioser Prozess: Nachbarn verklagen Imker wegen Bienen-Kot

Chemnitz - Weil Bienen im Frühjahr Kot absondern, kann es zu Verschmutzungen von Autos und Wäsche kommen. Grund genug für ein Ehepaar aus Niederwiesa, gegen ihre Nachbarin zu klagen, die Bienenvölker hält. Der kuriose Fall wurde am heutigen Montag am Chemnitzer Landgericht verhandelt.

Privat-Imker dürfen laut Gesetz fünf bis sechs Bienenvölker halten.
Privat-Imker dürfen laut Gesetz fünf bis sechs Bienenvölker halten.  © Marko Förster

Die Beklagte hält einige Bienenstöcke - zum Unwillen der Kläger. Darum geht's: Wenn die Bienen im Frühjahr sogenannte "Reinigungsflüge" veranstalten, fliegen sie vor allem weiße Flächen an - wie Wäsche, Hausfassaden oder Autos.

Sie können durch den Bienen-Schiss verschmutzt werden. Sehr zum Ärger der Niederwiesaer: "Sie klagen auf Beseitigung der Bienenstöcke, weil es zu Schäden gekommen ist", so Gerichtssprecherin Marika Lang (59).

Die Geschichte mit dem Bienenschiss ist kompliziert: "Die Frage ist, ob man eine Bienenhaltung in unbegrenzter Menge ertragen muss", erklärte Richter Matthias Ries-Wolff (61) in dem Zivilverfahren.

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Fünf oder auch sechs Bienenvölker können hingenommen werden. In einem größeren Umfang kann die Nachbarschaft verlangen, dass der Bestand reduziert wird.

Laut Gerichtssprecherin Marika Lang (59) klagt das Ehepaar auf Beseitigung der Bienenstöcke und Reinigung der Verschmutzungen.
Laut Gerichtssprecherin Marika Lang (59) klagt das Ehepaar auf Beseitigung der Bienenstöcke und Reinigung der Verschmutzungen.  © Uwe Meinhold
Im Frühjahr schwärmen die Insekten aus, um ihre Kotblase zu säubern.
Im Frühjahr schwärmen die Insekten aus, um ihre Kotblase zu säubern.  © Maik Börner

Juristin: "So was gehört unter Nachbarn geklärt und nicht vor Gericht"

Bianca Belusa (50) zeigt auf den Bienen-Kot auf ihrem Auto.
Bianca Belusa (50) zeigt auf den Bienen-Kot auf ihrem Auto.  © Robert Preuße

Jedoch konnte in dem Verfahren zunächst nicht ermittelt werden, wie viele Bienenvölker die beklagte Imkerin überhaupt hält. Zudem hielten in der Nähe noch andere Anwohner die Insekten. Deswegen sei es für die Kläger bereits schwer zu beweisen, ob tatsächlich die Bienen der Nachbarin für die Verschmutzung verantwortlich sind.

Bianca Belusa (50), Juristin und Mitglied im Imker-Verein Chemnitz-Wittgensdorf, kann das Verfahren nicht nachvollziehen: "So was gehört unter Nachbarn geklärt und nicht vor Gericht".

Bienen reinigen im Frühjahr ihre nach Monaten angestaute "Kot-Blase". Sie sondern die Exkremente dann an ihre Umgebung ab - somit kann es zu Verunreinigungen auf Motorhauben oder auf weißer Wäsche kommen.

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Das Zivilverfahren wird am 6. Mai fortgesetzt. Dann soll voraussichtlich ein Urteil erfolgen. Das gibt beiden Parteien noch Zeit in Vergleichsverhandlungen zu gehen.

Titelfoto: Marko Förster, Maik Börner

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