Kriminelle geben sich als Prostituierte aus: Männer in Sex-Falle gelockt und ausgeraubt

Chemnitz - Erst Lust, dann Frust! Mit einer fiesen Dating-Masche haben mindestens drei Chemnitzer mehrere Männer brutal ausgeraubt. Auf einer Erotik-Seite gaben sich die Kriminellen als Prostituierte aus und vereinbarten bezahlte Sex-Dates. Am Treffpunkt nahmen sie, mit Schlagstöcken bewaffnet, ihren Opfern das Geld ab. Liebesdienste gab's freilich keine. Am Donnerstag stand einer der Räuber vor dem Landgericht Chemnitz.

Fünf Monate U-Haft in der JVA Regis-Breitingen haben bei Gerard S. (21) Eindruck hinterlassen.
Fünf Monate U-Haft in der JVA Regis-Breitingen haben bei Gerard S. (21) Eindruck hinterlassen.  © Haertelpress

Sechs Mal war Gerard S. (21) an den Sexfalle-Plänen beteiligt. Bei der Durchführung trat die Clique in unterschiedlicher Besetzung auf. Die Überfälle fanden zwischen Mai und August 2021 in Chemnitz statt.

Gerard S. gab alles zu. "Wir sind zusammen auf die Idee gekommen. Für uns war das schnelles Geld." Beute: etwa 2500 Euro.

Auf einer Dating-Plattform legte Gerard S. mehrere Fake-Accounts an, lud Fotos von sexy Frauen hoch. Die Männer ließen nicht lange auf sich warten. Der vermeintliche Deal: Sex gegen Geld. Doch statt einer heißen Liebesnacht stand den Opfern ein Raubüberfall bevor.

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Maskiert und mit Schlagstöcken lauerten Gerard S. und seine Mitstreiter an den vereinbarten Treffpunkten auf die Freier, bedrohten sie und zogen deren Bargeld ab.

Eine schnelle Nummer - ohne schnelle Nummer. "Die Opfer waren peinlich berührt, wollten die Sache schnell vergessen."

Die Täter köderten auf einer Dating-Plattform Männer, die ein schnelles Abenteuer suchten (Symbolbild).
Die Täter köderten auf einer Dating-Plattform Männer, die ein schnelles Abenteuer suchten (Symbolbild).  © Screenshot
An der Tram-Haltestelle "Am Feldschlößchen" kam es im Mai 2021 zu einem der Raubüberfälle.
An der Tram-Haltestelle "Am Feldschlößchen" kam es im Mai 2021 zu einem der Raubüberfälle.  © Maik Börner

Drei Jahre Knast für brutalen Dating-Betrüger

Das Urteil fiel nicht so milde aus wie vom Angeklagten erhofft. Gerard S. wollte nach dem prägenden U-Haft-Eindruck ein neues Leben beginnen.

Er stammt aus schwierigen familiären Verhältnissen, hat zudem Drogenprobleme: "Seit ich 16 bin, nehme ich Marihuana und Koks." Ausbildung? Fehlanzeige!

Doch das Gericht blieb hart - Urteil: drei Jahre Jugendstrafe wegen besonders schweren Raubes.

"Es war eine Vielzahl an Taten, und Sie haben keine untergeordnete Rolle gespielt", begründete Richter Michael Mularczyk (52).

Titelfoto: Screenshot, haertelpress

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