Kind für 50 Euro zum Sex angeboten? Nun droht jahrelange Haft
Chemnitz - Er galt als enger Freund und Vertrauter, der sich gern um die Kinder seiner Freunde kümmerte, sogar mit ihnen in den Urlaub fuhr. Dabei missbrauchte Christoph S. (44) in einer kleinen Gemeinde in Mittelsachsen über Jahre hinweg die Söhne (heute 14, 11 und 14 Jahre) von drei Familien aufs Schlimmste. Am heutigen Dienstag sahen die Eltern am Chemnitzer Landgericht den Mann wieder, dem sie blind vertraut hatten.
Die Vorwürfe der Anklage wiegen schwer: Einer der Jungen war erst acht Jahre alt, als sich der Kfz-Mechaniker ihm erstmals körperlich näherte, ihn gegen seinen Willen anfasste und Schmerzen zufügte, sogar fesselte.
Die Taten ereigneten sich über fünf Jahre hinweg in der Wohnung von Christoph S., in dessen Gartenlaube, im Kinderzimmer der Jungen und bei gemeinsamen Ausflügen.
Immer wieder drängte der vermeintlich gute Freund den Kindern sexuelle Handlungen auf oder forderte sie von ihnen. Übers Handy schickte er pornografische Videos.
Die Staatsanwaltschaft sicherte das Telefon von Christoph S. und stieß dabei auch auf eine Nachricht, in der er einen der Jungen (damals 13) gegen ein Entgelt von 50 Euro auf einer Plattform zur Anbahnung von Sexualkontakten angeboten hatte.
Heraus gekommen war das Treiben des mutmaßlichen Kinderschänders, weil sich der jüngste Junge seiner Mutter anvertraute.
Chemnitz: Prozess gegen Christoph S. wird fortgesetzt
Der vorsitzende Richter Michael Mularczyk stellte dem Angeklagten ein Strafmaß im Rahmen von mindestens sechs Jahren und höchstens sechs Jahren und zehn Monaten in Aussicht, wenn er mit einem Geständnis den Kindern die Aussage vor Gericht erspart.
Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Kristin Schmidt