Junge (7) in Krankenhaus gestorben, nun stehen die behandelnden Ärzte vor Gericht
Freiberg - Endlich abschließen mit einem der schwersten Kapitel seines Lebens, das wünscht sich Manuel Trübenbach (45) so sehr. Er und seine Frau Sandra (39) haben vor fünf Jahren ihren Sohn Jeremy (†7) verloren.
Zwei Ärzte aus Mittelsachsen sollen zu spät Maßnahmen eingeleitet haben, um den Jungen aus Olbernhau zu retten. Dafür müssen sie sich derzeit vor dem Amtsgericht Freiberg verantworten.
Es ist ein schier unerträglicher Verlust: "Ich habe drei Monate auf dem Sofa geheult", sagt Manuel Trübenbach. Seinen Sohn plagten 2017 anfangs Halsschmerzen. Die spätere Diagnose lautete Pfeiffersches Drüsenfieber. Bei der Weiterbehandlung im Kreiskrankenhaus Freiberg wurde sein Zustand immer kritischer.
"Sein Hals war um das Doppelte angeschwollen." Die Eltern drängten auf eine Verlegung in die Uniklinik Dresden. Dazu kam es nicht rechtzeitig, Jeremy starb nach fünf Tagen. Die Staatsanwaltschaft geht von fahrlässiger Tötung aus.
Ein schnelleres Handeln und eine Blutgasanalyse hätten den Tod vermutlich verhindern können, zumal Jeremy unter starker Atemnot litt.
Die angeklagten Ärzte Jarmila D. (63) und Ashraf S. (61) halten mit Gutachten dagegen, ebenso die betroffene Familie. In zwei Wochen soll ein unabhängiger Gutachter gehört werden. "Dann könnte es nach Gutachten zwei zu eins für uns stehen", hofft der Vater.
Sandra und Manuel Trübenbach geht es nicht um die härteste Verurteilung. "Wir wollen auf die Missstände in Kliniken aufmerksam machen und andere Eltern davor bewahren, so etwas durchzumachen. Eine hohe Geldstrafe zugunsten einer Kinderkrebsstation wäre ein gutes Zeichen."
Titelfoto: Ralph Kunz