Irrer Auftritt in Chemnitz! Mann will mit Sauerstoff-Flasche ins Landgericht
Chemnitz - Irrer Auftritt vor dem Landgericht Chemnitz! Statt mit normalem Mundschutz erschien ein Angeklagter am Donnerstag wie ein "Froschmann" zu seiner Verhandlung: mit Sauerstoff-Flasche, Atemgerät und ABC-Maske.
Weil er die vorgeschriebene FFP2-Maske allerdings verweigerte, platzte der erste Prozesstag schon an der Eingangstür. Dabei geht es um ernste Vorwürfe...
Frank E. (56) bezeichnet sich selbst als "Kinderretter". Sein Ziel nach eigener Aussage: Kinder und Jugendliche vor der "Jugendheim-Industrie" schützen.
Im konkreten Fall wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, Dave M. (21) 2018 im Alter von 16 Jahren aus einem Heim nach Tschechien verbracht und dort an eine unbekannte Person übergeben zu haben. Entziehung Minderjähriger lautet der Tatvorwurf.
"Wir haben ihn aus der Firma Volkssolidarität Flöha befreit. Dave geht es gut. Wo er sich aufhält, will ich nicht sagen", erzählte Frank E. vor dem Landgericht.
Am Familiengericht war der Mutter das Sorgerecht für Dave M. entzogen worden.
Prozess wurde vertagt
Anschließend habe der Jugendliche E. um Flucht-Hilfe gebeten. Frank E. hat im Erzgebirge den Verein "Lichtblick" gegründet.
"Ich habe schon anderen Kindern zur Flucht geholfen", sagte er. Jugendämter und -heime sind nach seiner Auffassung "Geldmaschinen".
Bis heute ist unklar, wie es dem heute 21-Jährigen geht. Laut Amtsgericht Chemnitz sei den Ermittlern nicht gelungen, Dave M. ausfindig zu machen.
Zuletzt hatte seine Tante Ende 2018 Kontakt zu ihm. 2019 legte Frank E. einen von Dave M. signierten Brief vor, der belegen soll, dass es ihm gutgeht.
Der Prozess wurde am Donnerstag vertagt.
Zu seinem Gaga-Auftritt sagte Frank E.: "Wenn es einen richterlichen Beschluss gibt, dass ich eine Maske tragen soll, füge ich mich."
Titelfoto: Haertelpress/Harry Härtel