Prozess am Chemnitzer Amtsgericht zeigt die miesen Tricks der Autoknacker

Chemnitz - Auto-Marder werden immer ausgefuchster! Ein gutes Beispiel lieferte am heutigen Mittwoch ein Prozessauftakt am Chemnitzer Amtsgericht: Eine polnische Bande aus mindestens acht Personen soll 2021 eine Vielzahl von Autos geklaut haben - vor allem im Raum Chemnitz. Ihre Masche: Sie tricksten das Funksystem aus!

Autos an der Brückenstraße: Auch moderne Wagen sind noch leicht zu knacken.
Autos an der Brückenstraße: Auch moderne Wagen sind noch leicht zu knacken.  © Uwe Meinhold

Interessante Einblicke am Amtsgericht: Michal D. (24) ist angeklagt, als Teil einer Bande in drei Fällen teure Audis geklaut zu haben, um sie in Polen weiterzuverkaufen. Die Diebstähle fanden unter anderem in Glauchau, Bernsdorf und Hohnstein statt.

Laut Anklage machte die Bande sich das "Keyless Go"-System zunutze, mit dem Autos sich bereits in unmittelbarer Nähe des Schlüssels automatisch öffnen.

Die Täter gingen professionell vor: "Nachdem ein Fahrzeug ausgespäht worden war, nahm der Angeklagte unmittelbar vor dem Hauseingang des jeweiligen Wohnhauses des Fahrzeugbesitzers mittels einer Wurfantenne das Signal des Fahrzeugsschlüssels auf und übermittelte dieses mit einem nicht identifizierten System zur Funkstrecken-Verlängerung an das zu entwendende Fahrzeug", so die Staatsanwaltschaft.

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Diesen Trick sollen die Täter bei mehreren Audis angewendet und dadurch nach Polen zum Weiterverkauf transportiert haben. Der Schaden geht dabei in die Hunderttausende.

Michal D. (24) muss sich wegen schweren Bandendiebstahls verantworten.
Michal D. (24) muss sich wegen schweren Bandendiebstahls verantworten.  © Haertelpress
Auch die schlüssellose Methode zur Öffnung von Autos ist nicht diebstahlsicher.
Auch die schlüssellose Methode zur Öffnung von Autos ist nicht diebstahlsicher.  © Imago
Mittels einer Wurfantenne und eines unbekannten Systems überlisteten die Autoknacker den Funkmechanimus.
Mittels einer Wurfantenne und eines unbekannten Systems überlisteten die Autoknacker den Funkmechanimus.  © Sven Gleisberg

Wie können sich Autobesitzer vor dieser miesen Masche schützen?

Falk Forhoff (58) vom ADAC Sachsen rät, Funk-Autoschlüssel unter anderem nicht direkt an Wohnungsfenstern aufzubewahren.
Falk Forhoff (58) vom ADAC Sachsen rät, Funk-Autoschlüssel unter anderem nicht direkt an Wohnungsfenstern aufzubewahren.  © PR/ADAC

Die Masche hat für Diebe sowohl Vor- und Nachteile: "Das Fahrzeug wird durch den Diebstahl nicht beschädigt. Allerdings ist das Entdeckungsrisiko größer, wenn Täter um die Häuser schleichen", erklärt LKA-Sprecherin Kathlen Zink (59).

Was können Autobesitzer also tun? Falk Forhoff (58) vom ADAC-Sachsen rät: "Innerhalb von Gebäuden sollte man den Schlüssel nicht in der Nähe von Außentüren, Außenwänden und Fenstern aufbewahren." Zudem können Auto-Liebhaber schauen, ob sich die Keyless-Technik deaktivieren lässt.

LKA-Sprecherin Kathlen Zink (59) erklärt, dass das "Keyless"-System Vorteile und Nachteile für Langfinger hat.
LKA-Sprecherin Kathlen Zink (59) erklärt, dass das "Keyless"-System Vorteile und Nachteile für Langfinger hat.  © LKA Sachsen

Der Angeklagte Michal D. hat sich noch nicht zur Sache eingelassen. Der Prozess wird am 17. April fortgesetzt.

Titelfoto: Uwe Meinhold, IMAGO, haertelpress

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