Geldstrafe! Gericht verurteilt "Pro Chemnitz"-Chef als Holocaust-Leugner
Chemnitz - Juristische Niederlage für den Juristen Martin Kohlmann (43): Das Amtsgericht Verden/Aller in Niedersachsen verurteilte den Chef der rechtsextremistischen Gruppierung "Pro Chemnitz" diese Woche wegen Volksverhetzung und Leugnung des Holocaust zu 2100 Euro Geldstrafe.
Kohlmann, der vom sächsischen Verfassungsschutz als Teil der rechtsextremistischen Szene beobachtet wird, ist nun offiziell ein Holocaust-Leugner - sofern der Chemnitzer gegen das Urteil nicht bis Montag in Berufung geht.
Den rechten Anwalt holt mit dem Urteil ein altes Verfahren ein. 2018 hatte Kohlmann einen NPD-Stadtrat aus Verden vor Gericht verteidigt. Dabei hatte er in einem Antrag die Behauptung aufgestellt, dass sich auf dem Gebiet des Großdeutschen Reiches keine Gaskammern befunden hätten.
Im eigenen Prozess versuchte sich Martin Kohlmann herauszureden, es sei um das KZ Mauthausen gegangen: "Wahrscheinlich war der Irrtum in meinem Kopf."
Die Staatsanwältin wusch Martin Kohlmann den Kopf. Eine solche öffentliche Aussage von einem Rechtsanwalt, "das kann, darf und soll unser Rechtsstaat nicht tolerieren".
Der Richter setzte hinzu: "Die historische Wahrheit kann nicht verdreht werden."
Das Amtsgericht verurteilte den Chemnitzer wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 70 Tagessätzen zu je nur 30 Euro. Denn Martin Kohlmann versicherte: Seit der Corona-Krise verdiene er "eigentlich gar nichts mehr".
Titelfoto: Kristin Schmidt