"Freie Sachsen"-Chef Kohlmann wegen Volksverhetzung verurteilt
Chemnitz - Der Chef von "Freie Sachsen" und Gründer von "Pro Chemnitz", Martin Kohlmann (45), stand am Dienstag vor dem Amtsgericht Chemnitz - jedoch nicht in seiner Funktion als Rechtsanwalt, sondern als Angeklagter. Der rechtsextreme Politiker wurde wegen Volksverhetzung verurteilt.
Jurist Kohlmann, unter anderem wegen Steuerhinterziehung vorbestraft, verteidigte sich vor Gericht selbst. Laut Anklage soll Kohlmann am 14. Oktober 2020 bei einer Sitzung des Chemnitzer Stadtrates den Holocaust geleugnet haben.
Er behauptete, dass die Gaskammern sich lediglich auf dem Gebiet des Generalgouvernements (im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht besetztes Gebiet in Polen) befanden.
Kohlmann war in jener Sitzung zum Rückzug aus dem Stadtrat aufgefordert worden, nachdem er kurz zuvor in Niedersachsen wegen Volksverhetzung verurteilt worden war.
Richter Kai Schüler (58) verurteilte Kohlmann wegen der volksverhetzenden Stadtrats-Rede zu 120 Tagessätzen à 50 Euro. Sollte dieses Urteil vor weiteren Instanzen Bestand haben, drohen dem umstritten Rechts-Anwalt auch beruflich Folgen.
Jacqueline Lange (49), Geschäftsführerin der Rechtsanwaltskammer Sachsen, erklärt auf TAG24-Nachfrage: "Es ist immer eine Einzelfallabwägung, ob ein verurteilter Anwalt mit weiteren Sanktionen rechnen kann." Sowie das Urteil rechtskräftig ist, werden mögliche Konsequenzen geprüft.
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