Er zwang Frauen zur Prostitution: Menschenhändler aus China steht in Sachsen vor Gericht
Chemnitz - Einschleusen von Ausländern, Menschenhandel, Zwangsprostitution: Seit dem heutigen Donnerstag muss sich der Chinese Chaochang W. (29) vor dem Landgericht Chemnitz wegen schwerwiegender Vorwürfe verantworten.
Laut Anklage soll er seit Anfang 2023 gemeinsam mit Komplizen Frauen unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt und sie anschließend zur Prostitution gezwungen haben. Die Taten sollen sich in Chemnitz und anderen Städten ereignet haben.
Zu Beginn des Prozesses wurde die Anklageschrift verlesen, doch der Beschuldigte verweigerte zunächst eine Stellungnahme zu den Vorwürfen.
Was war passiert? Zunächst wurden chinesischen Frauen durch unbekannte Mittäter legale Jobs in Deutschland und Europa angeboten, beispielsweise als Reinigungskraft oder Babysitterin. Die Täter sollen den Frauen hohe Löhne versprochen haben.
Jedoch mussten die Opfer Reisekosten in Höhe von 15.000 bis 30.000 Euro zahlen.
Frauen erhielten gefälschte Papiere
Nach ihrer Ankunft in Europa wurden die Frauen ihrer Reisepässe und persönlichen Dokumente beraubt. Mit Touristenvisa ins Land gebracht, erhielten sie später gefälschte Papiere, als die Visa abliefen. Aufgrund der hohen Schulden wurden die Frauen gezwungen, diese durch Prostitution abzuarbeiten.
Chaochang W. soll eine zentrale Rolle in der Organisation gespielt haben: Er mietete laut Anklage insgesamt zwölf Wohnungen in verschiedenen deutschen Städten, darunter Chemnitz, Leipzig und Dresden, und nutzte diese als Bordelle. Zudem lud er Nacktbilder der Opfer auf Erotikportale hoch, um Freier anzulocken.
Die kriminellen Machenschaften kamen ans Licht, als Ermittler zwischen September 2023 und April 2024 Kontrollen in mehreren Wohnungen durchführten. Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Haertelpress/Harry Härtel