Er schießt bei Festnahme auf Polizisten, Chemnitzer vor Gericht

Chemnitz - Weil er unzufrieden mit seiner Lebenssituation war, rastete der Chemnitzer David W. (32) im Mai 2023 aus: Als die Polizei ihn in seiner Wohnung wegen vier offenen Haftbefehlen einkassieren wollte, griff W. zur Armbrust und schoss auf die Beamten. Am Landgericht startete am heutigen Montag der Prozess.

David W. (32) muss sich wegen vierfachen versuchten Totschlags verantworten.
David W. (32) muss sich wegen vierfachen versuchten Totschlags verantworten.  © Haertelpress

"Ihr holt mich hier nicht lebend raus", soll David W. laut Staatsanwaltschaft den Beamten hinter seiner Wohnungstür entgegen gerufen haben. Als der Beschuldigte überdies in der Wohnung Feuer gelegt hatte, traten die Ordnungshüter seine Tür ein. Dahinter stand W. und feuerte einen 20,5 Zentimeter langen Metallpfeil ab - direkt auf einen Schutzschild. Durch viel Glück wurde dabei niemand verletzt.

Der Amokläufer konnte durch Schüsse unschädlich gemacht werden und wachte im Krankenhaus wieder auf.

W. gab vor Gericht an, während der Pandemie und aufgrund seiner Arbeitslosigkeit deprimiert gewesen zu sein. Der gelernte Werkstoffprüfer suchte einen Ausweg im Drogenkonsum sowie dem Abtauchen in das Online-Rollenspiel "World of Warcraft". Zudem wurde er wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung verurteilt.

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Vor Gericht gab W. zu, auf die Beamten geschossen zu haben. Allerdings bestritt er dabei eine Tötungsabsicht, außerdem habe er die Tat unter dem Einfluss von Medikamenten begangen.

In den kommenden Verhandlungstagen werden vor allem zwei Fragen zu klären sein: Inwieweit stand der Angeklagte während der Tat unter dem Einfluss von Drogen und Arznei?

Mit dieser Armbrust soll W. auf die Beamten geschossen haben.
Mit dieser Armbrust soll W. auf die Beamten geschossen haben.  © Haertelpress
In der Chemnitzer Kanalstraße war ein Großaufgebot an Polizisten im Einsatz.
In der Chemnitzer Kanalstraße war ein Großaufgebot an Polizisten im Einsatz.  © Haertelpress

Ebenso muss das Gericht klären, ob mehrere Schüsse mit der Armbrust abgegeben wurden. Einige Polizisten hatten während der Beweisaufnahme angegeben, dass mindestens zwei Pfeile abgefeuert wurden, bei manchen Beamten war sogar von drei Schüssen die Rede. Die Verhandlung wird am 22. Januar fortgesetzt.

Titelfoto: Haertelpress

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