Chemnitzerin versteckte ihren kriminellen Freund im Schrank

Chemnitz - Schräger geht's nicht! Als Polizisten Nicole N. (27) befragten, ob sich ihr zur Fahndung ausgeschriebener Freund in ihrer Wohnung befände, log sie die Beamten an. Die Ordnungshüter fanden schließlich den Gesuchten - im Kleiderschrank! Jetzt war der Prozess.

Ein junger Mann versteckte sich im Juni 2023 vor der Polizei im Kleiderschrank. (Symbolbild)
Ein junger Mann versteckte sich im Juni 2023 vor der Polizei im Kleiderschrank. (Symbolbild)  © 123RF/theartofphoto

Was wie eine Posse klingt, hatte für Nicole N. am gestrigen Donnerstag ein ernstes Nachspiel vor dem Chemnitzer Amtsgericht. Der Vorwurf: versuchte Strafvereitelung.

Vor Gericht gab die junge Frau durch ihren Anwalt die Anklagepunkte zu. Die Wohnung in der Zschopauer Straße lief auf ihren Namen, weil ihr Ex-Freund keine Bleibe unter seiner Identität finden konnte - er wurde wegen Vermögensdelikten gesucht.

Vor Gericht kam am Donnerstag heraus, dass die Frau psychisch beeinträchtigt ist und einen IQ von 64 hat. Damit ist sie laut eines ärztlichen Gutachtens geistig behindert. Zudem setzte sie ihr damaliger Freund vielfach unter Druck. Er soll sie körperlich und sexuell misshandelt haben, was jedoch nicht nachgewiesen werden konnte.

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Die Verhandlung dauerte keine 30 Minuten. Am Ende wurde das Verfahren eingestellt. Die Bedingung: Nicole N. muss innerhalb von sechs Monaten 20 Stunden gemeinnützige Arbeit ableisten. Richter Kai Schüler (60) ermahnte sie zum Schluss: "So etwas machen Sie nicht noch mal!" Falls sie die Auflage nicht erfülle, "sehen wir uns hier wieder", so der Jurist.

In dieser Wohngegend in der Zschopauer Straße stattete die Polizei Nicole N. (27) einen Besuch ab.
In dieser Wohngegend in der Zschopauer Straße stattete die Polizei Nicole N. (27) einen Besuch ab.  © Harry Härtel

Für Nicole N. scheint es indes wieder bergauf zu gehen. Sie ist inzwischen aus Chemnitz weggezogen und hat sich von dem Freund getrennt. Darüber hinaus könnte sie bald einen Arbeitsplatz in einer Behindertenwerkstatt bekommen.

Titelfoto: Bildmontage: Harry Härtel, 123RF/theartofphoto

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