Chemnitzer erleichtert Bank um halbe Million - ganz ohne Überfall

Chemnitz - Unglaublich dreist! Ein mehrfach vorbestrafter Dieb und Betrüger hat die international agierende Solarisbank aus Berlin um mehr als eine halbe Million Euro abgezockt. Dafür wurde Ralf J. (36) vom Chemnitzer Amtsgericht zu drei Jahren Haft verurteilt.

Frank J. (36) wird zur Anklagebank im Chemnitzer Amtsgericht geführt.
Frank J. (36) wird zur Anklagebank im Chemnitzer Amtsgericht geführt.  © haertelpress / Harry Härtel

Der vierfache Familienvater gestand den Betrug in vollem Umfang - sichtlich nervös und unter Tränen.

Er habe den Technikfehler bei seiner Bank 2023 per Zufall bemerkt, sagte er aus: "Mein Schwager hatte mir 100 Euro per PayPal geschickt, doch das Geld konnte ich nicht auf meine Karte buchen, die eingefroren war. Ich hatte das mehrfach versucht."

Auf dem Kontoauszug tauchte aber plötzlich doch eine Summe von 900 Euro auf.

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"Dann haben Sie bemerkt, dass da was geht", warf ihm die Vorsitzende Richterin Jacqueline Neubert-Rockel (59) vor. "Wenn es bei 900 Euro geblieben wäre, wäre es möglicherweise nicht mal jemandem aufgefallen."

Er wollte seinen Kindern etwas bieten

Die Solarisbank hatte 2023 mehrere Wochen gebraucht, bis intern der Software-Fehler auffiel.
Die Solarisbank hatte 2023 mehrere Wochen gebraucht, bis intern der Software-Fehler auffiel.  © IMAGO/Pond5 Images

Doch weit über 600 Buchungen mit immer höheren Summen listete die Solarisbank auf. Knapp 500.000 Euro landeten auf J.s Konto, die er schnell weiter transferiert habe. Als das Konto gesperrt wurde, habe er schließlich seine Frau überredet, ein neues Konto zu eröffnen, und dann weitergemacht.

Am Ende musste die Bank einen Schaden von mehr als einer halben Million Euro bilanzieren, wovon ein Teil inzwischen sichergestellt wurde.

Für das Geld hat die Familie für ein paar Wochen ein Luxusleben geführt, so die Richterin. "Ich wollte meinen Kindern mal etwas bieten", rechtfertigte sich der arbeitslose Monteur, der derzeit wegen früherer Taten in Waldheim in Haft sitzt. "Es ist schwer, die Kinder zu ernähren. Die Firma, in der ich gearbeitet habe, war pleitegegangen."

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Mit dem Urteil wegen Computerbetrugs in 779 Fällen ging das Gericht deutlich über die Forderungen von Staatsanwaltschaft (zwei Jahre und sechs Monate) und Verteidigung (ein Jahr und neun Monate auf Bewährung) hinaus.

Titelfoto: haertelpress / Harry Härtel

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