Chemnitzer Container-Zündlerin vor Gericht: "Ich tue das nur, wenn ich sehr viel getrunken habe"
Chemnitz - 2021 und auch in diesem Jahr sorgten brennende Müllcontainer für unruhige Nächte bei Anwohnern. Hinter mindestens fünf dieser Brände soll Luise D. (21) stecken. Ihr wird gerade am Amtsgericht Chemnitz wegen schwerer Brandstiftung der Prozess gemacht. Die Angeklagte ist keine Unbekannte, besprühte eine Zeit lang zahlreiche Blitzer.
Luise D. wirkt nicht wie der unbelehrbare Rowdy von nebenan. Im Gegenteil, die Chemnitzerin hat Abitur und war laut ihrer Ex-Chefin Vorzeige-Azubine.
Die Anklageschrift passt kaum zu ihrem Auftreten: Vergangenen Januar soll sie Container der Türkisch-Islamische Moschee in der Zieschestraße abgefackelt haben. Einen Monat später fünf weitere private Müll-Deponieplätze im Heckert-Gebiet. Die Schäden belaufen sich auf etwa 520.000 Euro.
Zum Prozessauftakt bestritt sie die Tat vor der Moschee vehement, weil sie "links" sei und ein Alibi habe. Ein Chat-Verlauf mit einem Kumpel bestätigt möglicherweise, dass sie zum Tatzeitpunkt zu Hause war. Die anderen Containerbrände räumte sie ein.
"Ich kann das nicht erklären. Ich tue das grundsätzlich nur, wenn ich sehr viel getrunken habe." In ihrem Fall seien das ein bis zwei Flaschen Kirsch-Likör. Dann gehe sie nachts spazieren und zündeln. Bei ihrem Heckert-Streifzug am 9. Februar wurde sie mit 1,8 Promille auf frischer Tat ertappt. Laut Ärzten leide Luise D. unter seiner Borderline-Störung.
Bereits im Dezember 2021 wurde die Chemnitzerin wegen Brandstiftung (Container) und Sachbeschädigung (beschmierte Blitzer) nach Jugendstrafrecht verurteilt. Seit diesem Zeitpunkt steht sie unter Bewährung. Nun soll das Erwachsenenstrafrecht angewendet werden. Ihr droht mindestens ein Jahr Knast.
Titelfoto: Haertelpress