Chemnitzer Bluttat landet vor Gericht: Erstach der 29-Jährige seine Freundin?
Chemnitz - Was hat Erik J. (29) vergangenen Sommer getan?
Für die Staatsanwaltschaft ist die Sache klar: In einem Plattenbau in Chemnitz-Hutholz hat er laut Anklage seine Freundin Nina Z. (†35) erstochen und dann in der Wohnung liegen lassen. Vor dem Chemnitzer Landgericht muss sich der Slowake seit dem heutigen Montag verantworten.
Der arbeitslose Gelegenheitsmaurer schwieg zum Prozessauftakt zu den Vorwürfen. Er verfolgte die Verhandlung zu der Tat interessiert, wirkte aber unbeteiligt, als ihm eine Dolmetscherin das Geschehen übersetzte.
Oberstaatsanwalt Stephan Butzkies (55) schilderte, dass es im Juli 2023 in der Wohnung in der Marie-Tilch-Straße zu einem Streit gekommen sein muss. In dessen Folge soll der Angeklagte dann "mit einem nicht identifizierten Tatwerkzeug" zugestochen haben. Die Waffe wurde bis heute nicht gefunden.
Am ersten von insgesamt sechs angesetzten Verhandlungstagen wurden als Zeugen vor allem Familie und Freunde des Opfers gehört.
Opfer leblos in der Wohnung gefunden
Im Mittelpunkt der Befragung standen vor allem Schwester Dagmara (29) und ihr älterer Freund Jan (53). Beide schilderten ausführlich, dass Nina Z. und Erik J. gerade aus Kiel zurück nach Chemnitz gezogen waren.
"Als sich Nina drei Tage nicht gemeldet hatte und sie auch die Wohnungstür nicht öffnete, verständigten wir die Polizei", so Dagmara in gebrochenem Deutsch. "Das Fenster stand offen, und das Wohnzimmerlicht brannte auch."
Polizei und Rettungskräfte hatten das Opfer noch am selben Abend tot in der Wohnung gefunden. Wie lange Nina Z. dort bereits lag, ist bis heute unklar.
Dagmaras Freund schilderte den Angeklagten als "undurchsichtig" und bezeichnete ihn als "Schmarotzer". Erik J. habe den ganzen Tag am Handy gespielt und von der Stütze seiner Freundin gelebt. Sein Verdacht: Hat der Slowake seine Freundin getötet, weil sie sich von ihm getrennt hatte?
Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.
Titelfoto: Haertelpress