Chemnitzer Beamtin vor Gericht: Hat sie die Krankenkasse um 62.000 Euro geprellt?
Chemnitz - Trotz ansehnlichen Beamtengehalts soll sich eine Chemnitzerin mit Betrug ein ordentliches Sümmchen dazuverdient haben. Ihrer privaten Krankenversicherung soll sie gefälschte Abrechnungen von Ärzten vorgelegt und so rund 62.000 Euro kassiert haben. Ein Fall fürs Amtsgericht Chemnitz.
Es geht um Betrug und Urkundenfälschung: Sylvia L. (55) hat laut Staatsanwaltschaft zwischen 2013 und 2017 insgesamt 208 gefälschte Rechnungen von Ärzten und Behandlungseinrichtungen eingereicht.
Aufgelistet werden unter anderem ein Neurologe, Hals-Nasen-Ohren- und Augenarzt aus Chemnitz. Weiterhin soll sie der Bayerischen Beamtenkrankenversicherung, bei der sie privat versichert war, Behandlungen in den Zeisigwaldkliniken Bethanien vorgegaukelt haben.
Die Anklage listet 45 Handlungen auf, die auch Beihilfeleistungen umfassen. Zur Vernehmung von Sylvia L., die seit 1995 bei der Agentur für Arbeit angestellt war, kam es nicht. Die Anklageschrift war minimal fehlerhaft, daher beantragte die Verteidigung die Aussetzung des Verfahrens.
L.s Anwalt machte aber deutlich, dass seine Mandantin vorerst keine Angaben machen wird. Staatsanwalt Thomas Fischer:
"Das kann eine aufwendige Beweisaufnahme werden. Möglicherweise müssen wir Ärzte und die Krankenkasse hören."
Anfang August soll der Prozess noch einmal begonnen werden. Weitere Termine folgen. Bis dahin wird die Anklageschrift korrigiert.
Titelfoto: IMAGO/suedraumfoto/haertelpress