Chemnitz: Spanner fotografiert Frau in Umkleide-Kabine
Chemnitz - Ein Spanner aus Chemnitz wollte ganz exklusive Einblicke auf seinem Handy speichern. In der "New Yorker"-Filiale im Chemnitz-Center beobachtete und fotografierte er eine Frau bei der Anprobe. Er schien sichtlich erschrocken, welche Folgen seine intimen Aufnahmen haben würden. Dem Richter am Amtsgericht Chemnitz lieferte er reihenweise Argumente für einen zu seinen Gunsten milden Prozessverlauf.
Mitte Oktober 2020 war die betroffene Frau (52) im Chemnitz-Center unterwegs. Im Klamottenladen "New Yorker" wollte sie ein Kleid anprobieren. In einer benachbarten Umkleidekabine positionierte sich Oliver K. (26).
Als die Frau ihre Oberbekleidung auszog, hielt er sein Smartphone über die Trennwand und schoss mehrere Fotos, so die Anklage.
Die am Prozesstag sichtlich aufgelöste Betroffene wollte einen Gerichtstermin vermeiden, sah deswegen sogar von einer Anzeige ab.
Dennoch hielt die Staatsanwaltschaft an der Strafverfolgung fest. Oliver K. zeigte viel Reue und hatte im Vorfeld sogar ein Entschuldigungsschreiben verfasst sowie 1000 Euro Schadensersatz gezahlt.
"Das war so nicht geplant, ist aus dem Affekt heraus passiert. Ich habe seitdem ein schlechtes Gewissen", sagte der Angeklagte.
Richter und Staatsanwalt erkannten seine Bemühungen und stellten das Verfahren wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen vorläufig ein. K. muss dafür 500 Euro für den guten Zweck zahlen.
Titelfoto: Haertelpress/Harry Härtel