Chemnitz - Nur eine Sekunde entschied über das Leben eines Ehepaares: Eva-Maria (†73) und Heinz O. (†82) kamen vom Einkaufen, als sie von einem Auto erfasst wurden (TAG24 berichtete).

Beide starben an ihren Verletzungen. Am Steuer saß Sven I. (42). Am Mittwoch musste sich der Chemnitzer wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht verantworten.

Sven I. war am Abend des 11. Dezember 2018 bei starkem Regen auf dem Weg nach Hause. Mit seinem Skoda bog er in die Hainstraße. "Urplötzlich tauchte eine Person auf, ich habe versucht zu bremsen", erinnert sich der Angeklagte. "Ich habe jeden Tag daran gedacht." Besonders für die Familie sei es tragisch, so Sven I., kurz vor Weihnachten beide Eltern zu verlieren.

Auch Zeugin Mandy S. (30) lässt der Unfall nicht los. Sie habe einen dumpfen Knall gehört. "Ich dachte: Mein Gott, hier sind Personen angefahren worden!" Aufgewühlt erzählt sie vom Hut und dem Gehstock des Mannes, die neben der Einkaufstüte auf der Fahrbahn lagen.

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Laut Sachverständigen sei Sven L. 45 hm/h gefahren. Das Ehepaar habe dunkle Kleidung getragen, die Straße an einer unbeleuchteten Stelle überquert. Doch der Angeklagte reagierte eine Sekunde zu spät. Der Unfall wäre vermeidbar gewesen. Der Staatsanwalt stimmte zu, das Tempo hätte an Sicht und Wetter angepasst werden müssen.

Dennoch treffe die Opfer erhebliche Mitschuld. Richterin Ingrid Hoffmann sprach den Angeklagten schuldig. Strafe: 3500 Euro. "Sie haben nicht rechtzeitig reagiert." Sie gehe davon aus, dass Sven I. immer daran denken werde.