Chemnitz: Drogensüchtiger Pfleger klaute Opium-Pflaster im Altenheim

Chemnitz - Die Sucht trieb Norman F. (26) an und brachte ihn schließlich am gestrigen Donnerstag vor Gericht: Der Pfleger klaute starke, opiumhaltige Schmerzmittel-Pflaster aus dem Tresor eines Altenpflegeheims in Chemnitz. Brisant: Nachdem er von seinem alten Arbeitgeber entlassen wurde, arbeitet er nun wieder als Pfleger in einer anderen Einrichtung.

Norman F. (26) stand vor Gericht, weil der Fentanyl-Pflaster im Wert von 127 Euro gestohlen hat.
Norman F. (26) stand vor Gericht, weil der Fentanyl-Pflaster im Wert von 127 Euro gestohlen hat.  © Chempic

Die Anklage warf dem 26-Jährigen am Amtsgericht Chemnitz vor, in sechs Fällen die Originalverpackung der Pflaster mit dem Wirkstoff Fentanyl "mit einem spitzen Gegenstand geöffnet und anschließend wieder verschlossen" zu haben.

Die Pflaster im Wert von 127 Euro steckte er ein, statt sie an die Bewohner zu geben, um ihre Schmerzen zu lindern.

"Ich bekenne mich verantwortlich", gestand Norman F. vor Gericht. Die Frage, ob er die verschreibungspflichtigen Schmerzmittel weiterverkauft habe, verneinte er. Er wollte mit ihnen seine eigene Sucht stillen. Durch familiäre Schwierigkeiten und ein falsches Umfeld sei er in eine Abhängigkeit geraten, erzählte der Angeklagte.

Versuchte Nötigung: Rechtsextremist muss jetzt zahlen
Gerichtsprozesse Chemnitz Versuchte Nötigung: Rechtsextremist muss jetzt zahlen

"Das hat mir das Gefühl gegeben, die Probleme ein bisschen von mir wegzuschieben." Mittlerweile hat er einen kalten Entzug durch: "Ich konnte mir helfen lassen."

Fentanyl wird als starkes Schmerzmittel verschrieben und ist auch in der Drogenszene beliebt.
Fentanyl wird als starkes Schmerzmittel verschrieben und ist auch in der Drogenszene beliebt.  © picture alliance/dpa

Dennoch appelliert der Staatsanwalt: "Sie haben in Ihrem Job riesige Verantwortung und müssen sich bewusst sein, welche Auswirkungen Medikamentenmissbrauch hat." Richter Kai Schüler (60) verurteilte F. wegen Diebstahls zu 60 Tagessätzen zu je 63 Euro. Zudem muss er für den entstandenen Schaden aufkommen.

Titelfoto: Chempic

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Chemnitz: