Toxische Liebe führte ihn vor Gericht! Erzgebirger wollte Freundin ermorden

Chemnitz - Bluttat im Erzgebirge: Lars S. (42) soll auf seine Lebensgefährtin (43) in der gemeinsamen Oelsnitzer Wohnung eingestochen haben, sodass diese nur durch eine Operation gerettet werden konnte.

Lars S. (42) muss sich wegen versuchten Mordes verantworten.
Lars S. (42) muss sich wegen versuchten Mordes verantworten.  © Haertelpress

Der Prozessauftakt am Landgericht Chemnitz offenbarte am gestrigen Montag das Bild einer toxischen Beziehung. Laut Anklage soll Lars S. seiner Lebensgefährtin am 16. November 2023 gegen 9 Uhr im Hausflur aufgelauert und sie überfallen haben.

Der gelernte Maler und Schweißer habe sie zunächst mit sieben Faustschlägen auf den Kopf niedergestreckt. Mit den Worten "Ich stech' dich ab" habe er ihr ein Messer (Länge: mindestens zehn Zentimeter) mehrfach in den Bauch gerammt.

Zur Tatzeit hielten sich zwei (4 und 5) der drei gemeinsamen Kinder in der Wohnung auf.

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Nachdem das Opfer mehrmals in den Genitalbereich des Angreifers getreten hatte, ließ dieser von ihr ab und flüchtete. Die Ordnungshüter trafen Lars S. in dessen neuer Bleibe und nahmen ihn fest. Dort ermittelten die Beamten laut Polizeibericht per Alkoholtest einen Wert von 1,6 Promille.

Der Beschuldigte schrieb einen Tag nach der Tat an die Mutter des Opfers

Die Bluttat fand in der Oberwürschnitzer Straße im erzgebirgischen Oelsnitz statt.
Die Bluttat fand in der Oberwürschnitzer Straße im erzgebirgischen Oelsnitz statt.  © Sven Gleisberg

Der Angeklagte schwieg beim Prozess-Start, ließ seine Pflichtverteidigerin Kerstin Börner sprechen: "Er bestreitet die Tat nicht." S. könne sich an die Attacke nicht mehr erinnern. Er habe zum Tatzeitpunkt unter Halluzinationen gelitten und Stimmen gehört. Auch war der Arbeitslose mehrfach Patient in Entzugskliniken.

"Wenn ich das getan habe, übernehme ich auch die Verantwortung dafür", so Börner im Namen ihres Mandanten.

Sowohl Opfer als auch Zeugen berichteten am gestrigen Montag, dass das Paar sich im Laufe seiner 20-jährigen Beziehung immer wieder heftig gestritten habe. Während der Verhandlung kam auch eine SMS des Beschuldigten an die Mutter zur Sprache. "Du erlebst den Geburtstag deiner Tochter nicht" - der Angriff fand einen Tag vorher statt.

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Für den Prozess um versuchten Mord sind noch drei Termine angesetzt.

Titelfoto: Bildmontage: Sven Gleisberg, Haertelpress

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