Starb ein Kind (7), weil er zu spät handelte? Freiberger Arzt erneut vor Gericht

Chemnitz/Freiberg - Weil Arzt Ashraf S. (62) ein Kind (7) ungenügend versorgt haben soll, starb es wenig später. Der Justiz-Fall zieht sich seit Jahren hin. 2023 wurde der Mediziner verurteilt. Weil er dies nicht akzeptiert, startete am heutigen Donnerstag das Berufungsverfahren am Chemnitzer Landgericht - und verzögert sich wieder.

Ashraf S. (62, l.) erschien am heutigen Donnerstag mit seinem Verteidiger Michael Stephan (61) vor dem Chemnitzer Landgericht.
Ashraf S. (62, l.) erschien am heutigen Donnerstag mit seinem Verteidiger Michael Stephan (61) vor dem Chemnitzer Landgericht.  © Haertelpress

Jeremy litt am Pfeifferschen Drüsenfieber, einer Viruserkrankung, die zu Fieber und einer akuten Entzündung der Mandeln führen kann. Jeremys Zustand verschlechterte sich im Mai 2017 zusehends, er kam ins Kreiskrankenhaus Freiberg.

Dort soll Ashraf S. jedoch zu spät die nötigen Maßnahmen eingeleitet haben. Der Junge wurde zu spät nach Dresden verlegt, er verstarb.

Wegen fahrlässiger Tötung wurde S. im Februar 2023 vom Amtsgericht Freiberg zu einer Geldstrafe von 12.000 Euro verurteilt - eine Kollegin wurde freigesprochen.

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Das Gutachten eines Professors sowie das Urteil der ersten Instanz hält Verteidiger Michael Stephan (61) allerdings für unbefriedigend, weil es schwierig sei, Ursache und Verursacher für den Tod des Kindes festzustellen. "Die Zweifel dürfen nicht zulasten des Angeklagten ausgehen", erklärte Stephan.

Ein juristisches Ende des Falles ist noch lange nicht in Sicht: Weil gestern ein Gutachter bei Gericht nicht erschien, wurde das Verfahren ausgesetzt. Wegen Terminproblemen geht es erst Anfang November weiter. Für Jeremys Vater Manuel Trübenbach (46) ist das eine Tortur.

Im Freiberger Kreiskrankenhaus wurde Jeremy 2017 zuerst behandelt.
Im Freiberger Kreiskrankenhaus wurde Jeremy 2017 zuerst behandelt.  © Ralph Kunz
Jeremys Vater Manuel Trübenbach (46) mit einem Handyfoto von Jeremy (†7).
Jeremys Vater Manuel Trübenbach (46) mit einem Handyfoto von Jeremy (†7).  © Ralph Kunz

Zuversichtlich ist er dennoch: "Wir haben zwei gesunde Kinder, wir blicken nach vorn." Er hofft, dass das Verfahren bald zum Abschluss kommt.

Titelfoto: Ralph Kunz, haertelpress

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