Anklage: Zuhälter zwangen Ungarinnen in Chemnitz zur Prostitution
Chemnitz - Zwei Chemnitzer (27, 50) sollen sich als Zuhälter eine goldene Nase verdient haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass drei Ungarinnen mit Aussicht auf "normale" Jobs nach Chemnitz gelockt, dann aber zur Prostitution gezwungen wurden.
Bis die Polizei eintraf, sollen sie teilweise "eingesperrt" gewesen sein. Am Amtsgericht Chemnitz lautet die Anklage auf Menschenhandel und Zuhälterei.
Sind die Nachbarn Thomas S. (50) und David K. (27) knallharte Zuhälter? Oder war alles ganz anders? Letzteres behauptet K.: "Ich wurde von meinem Nachbarn gefragt, ob während meiner Abwesenheit eine Freundin bei mir unterkommen könnte. Da habe ich zugestimmt", schildert der Chemnitzer.
Von Prostitution habe er nichts gewusst. Thomas S. schweigt.
Er gilt als Haupttäter. Laut Staatsanwaltschaft hat er den Ungarinnen falsche Arbeitsverträge untergejubelt. Statt als Altenpflegerinnen zu arbeiten, haben die Frauen (etwa 20 bis 30 Jahre) in dessen Wohnung Freier empfangen.
Das bestätigt eine Mitarbeiterin (49) des Ordnungsamtes: "Eine hat uns einen Arbeitsvertrag für eine Fleischerei gezeigt, die es gar nicht gibt. Sie haben zugegeben, dass sie als Prostituierte arbeiten." Anlass der Kontrolle Anfang 2021 war das Prostitutionsverbot während der Pandemie.
Um die Damen bei Laune zu halten, sollen sie von den Angeklagten Crystal und Speed bekommen haben.
Den Großteil der Einnahmen in Höhe von rund 2500 Euro sollen die Männer kassiert haben. Erst als die Ungarinnen laut Anklage zeitweise eingesperrt wurden, riefen sie die Polizei und konnten flüchten.
Zum Prozessauftakt waren sie als Kronzeuginnen aber nicht erschienen.
Titelfoto: Haertelpress