Leiche von Ekatarina B. (†32) zerstückelt: Freispruch für Ehemann gefordert
Bremen - Ist er der Mörder oder ist er es nicht? Im Mordprozess um eine zerstückelte Leiche einer Frau aus Bremerhaven hat ein Verteidiger des angeklagten Ehemannes einen Freispruch gefordert.
"Beweise sind nicht viele", sagte der Anwalt am Montag im Landgericht Bremen.
Der Angeklagte komme zwar als Täter in Betracht, aber seine Mutter ebenfalls. Die Mutter des Mannes hatte mehrfach angegeben, sie habe die Frau umgebracht.
Der Prozess soll am Dienstag fortgesetzt werden. Das Gericht hat bis Anfang Juni Verhandlungstermine angesetzt.
Die Staatsanwaltschaft hatte vergangene Woche eine lebenslange Freiheitsstrafe für den 47 Jahre alten Deutschen wegen Mordes gefordert.
Der Hafenarbeiter soll seine aus Russland stammende Ehefrau heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen im Februar 2022 erst mit Beruhigungsmitteln betäubt und dann getötet haben.
Zudem bestehe eine besondere Schwere der Schuld, wodurch eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren nahezu ausgeschlossen wäre. Nach Einschätzung des Verteidigers liegen Heimtücke, niedrige Beweggründe und eine besondere Schwere der Schuld nicht vor.
Mordete der Mann für das Sorgerecht?
Der Staatsanwaltschaft zufolge stand das Paar vor der Trennung. Mit dem Mord habe der Mann das alleinige Sorgerecht für die gemeinsame Tochter erlangen wollen.
Er habe Angst gehabt, dass seine 32 Jahre alte Frau mit der Tochter zum neuen Freund ziehen könne, sagte der Staatsanwalt.
Nach dem Mord soll der Angeklagte die Leiche zerteilt, in Plastik gewickelt und in einen Koffer gepackt haben. Den Koffer soll er in ein fließendes Gewässer geworfen haben.
Anfang März 2022 wurden die Überreste der Frau am Bremerhavener Weserufer gefunden.
Titelfoto: Fotomontage: Hauke-Christian Dittrich/dpa, Polizei Bremerhaven