Erinnern an Niels Högel: Verurteilter Altenpfleger wegen zweifachen Mordes vor Gericht
Bremen - Wegen zweifachen Mordes muss sich ab Mittwoch (9.30 Uhr) ein 43-jähriger Altenpfleger vor dem Landgericht Bremen verantworten.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, in einem Bremer Pflegeheim im Jahr 2019 zwei Menschen unbemerkt und ohne medizinische Indikation größere Mengen von Medikamenten verabreicht zu haben. Dies soll zum Tod der beiden geführt haben.
Bei einem Opfer soll er Insulin verabreicht haben, um Erste-Hilfe-Maßnahmen zu leisten und sich als "Retter" präsentieren zu können. Der angeklagte Deutsche soll jedoch eine zu hohe Dosis gewählt haben, der Mann starb einen Tag später.
Im anderen Fall soll er einem Bewohner das Medikament Metoprolol verabreicht haben, um sich anschließend durch die Feststellung des Todes hervortun zu können. Das Opfer soll an einer Überdosis des Medikaments gestorben sein.
Der Angeklagte war 2020 bereits wegen schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen und gefährlicher Körperverletzung zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Seitdem sitzt der Mann im Gefängnis.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft laufen Ermittlungen zu weiteren möglichen Straftaten. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob der Angeklagte für weitere Todesfälle verantwortlich ist.
Der Pfleger war über eine Zeitarbeitsfirma in mehreren Pflegeeinrichtungen tätig.
Fälle erinnern stark an Niels Högel
Die Fälle erinnern an die Taten des Patientenmörders Niels Högel (46), der 2019 wegen 85-fachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.
Er tötete Patienten, indem er ihnen nicht verordnete Medikamente spritzte. Laut dem Landgericht Oldenburg wollte er sich mit Reanimationen profilieren.
Die Verbrechen begannen im Jahr 2000 im Klinikum Oldenburg und endeten 2005 im Klinikum Delmenhorst, nachdem eine Kollegin Högel auf frischer Tat ertappte.
Titelfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa