Wachmann in Potsdamer Asylunterkunft erstochen: Zeugen schildern Morgen nach Bluttat

Von Hannes Rücker, Wilhelm Pischke

Potsdam - Im Prozess um die tödliche Messerattacke auf den Wachmann einer Potsdamer Geflüchtetenunterkunft haben zwei Zeugen ihre Beobachtungen vom Morgen nach der Tat geschildert.

Die Angeklagte (l.) soll im vergangenen Mai nachts den syrischen Sicherheitsmann mit einem Messer in die Brust gestochen haben.
Die Angeklagte (l.) soll im vergangenen Mai nachts den syrischen Sicherheitsmann mit einem Messer in die Brust gestochen haben.  © Michael Bahlo/dpa

Angeklagt ist eine Frau mit südafrikanischer Staatsangehörigkeit. Sie lebte in der Unterkunft und soll im vergangenen Mai nachts dem syrischen Sicherheitsmann mit einem Messer in die Brust gestochen haben. Der 33-Jährige starb, die Anklage lautet auf Totschlag.

Die Zeugen sagten am Morgen im Landgericht, sie hätten die 38-jährige Angeklagte nach der Tat unter anderem am Potsdamer Hauptbahnhof gesichtet. Sie habe sich sehr auffällig verhalten, habe rumgeschrien und permanent nervös am "Schal rumgefummelt".

Ein weiterer Zeuge berichtete ebenso von ihrem auffälligen Verhalten am Morgen nach der Tat. Die Frau sei "aufgeregt und expressiv" gewesen.

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Sie habe die Menschen am Bahnsteig angeschrien. "Die Person war sehr laut, sehr energiegeladen." Immer wieder habe sie Menschen beleidigt, weil diese so "dumm" seien.

Häufige Hausverbote und Störungen

Am Dienstag waren in dem Fall gleich elf Zeugen geladen. Der Bereichsleiter für soziale Wohnhilfen in Potsdam berichtete von häufigen Unterkunftswechseln der Angeklagten. Sie habe in zehn Unterbringungen in Potsdam gelebt. "In fünf von ihnen wurde die Unterbringung mit einem Hausverbot beendet." Besonders Konflikte mit anderen Bewohnern und Ruhestörungen hätten zu den Hausverboten geführt.

Für die Unterkunftssuche seien häufige Wechsel ein Problem, sagte der Bereichsleiter. Wenn nichts mehr frei sei, könne auch nichts mehr angeboten werden. Bei den Gesprächen mit der Frau habe er den Eindruck gehabt, sie habe ihre eigene Rolle in den Konfliktsituationen nicht richtig erkennen können.

Titelfoto: Michael Bahlo/dpa

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