Vergewaltigung im Görlitzer Park: Handyvideo zeigt sexuelle Handlungen
Berlin - Was ist wirklich passiert? Im Prozess zu einer mutmaßlichen Vergewaltigung im Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg ist am heutigen Donnerstag ein Handyvideo gezeigt worden.
Auf der etwa siebensekündigen Aufnahme sind zwei Männer und eine Frau bei sexuellen Handlungen zu sehen. Gesichter sind nicht erkennbar. Aus Sicht der Verteidigung sind das mutmaßliche Vergewaltigungsopfer, einer der Angeklagten sowie der Ehemann der Frau zu sehen.
"Nach den Bildern dieser Videoaufnahme gibt es keinen Anhaltspunkt für eine Gruppenvergewaltigung mit einer in der Anklage dargestellten Dynamik", sagte Anwältin Anke Heimann am Donnerstag vor dem Landgericht Berlin.
Staatsanwalt Thilo Pietzsch trat dem entgegen: "Das Video ist kurz und in der Aussage sehr begrenzt." Aus seiner Sicht lassen sich Handlungen freiwilliger Natur auf der Aufnahme nicht feststellen. Zudem seien die Personen nicht identifizierbar.
Angeklagt sind drei Männer im Alter von 22 und 23 Jahren mit somalischer und guineischer Staatsangehörigkeit. Die Berliner Staatsanwaltschaft wirft ihnen besonders schwere Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung und besonders schweren Raub vor.
Angeklagter bestreitet Vorwürfe
Laut Anklage sollen sie am frühen Morgen des 21. Juni 2023 ein Ehepaar überfallen und die Frau vergewaltigt haben. Die damals 27-Jährige tritt im Prozess als Nebenklägerin auf.
Der 23-Jährige, der das Handyvideo aufgenommen haben soll, bestreitet die Vorwürfe. Sexuelle Handlungen seien einvernehmlich gewesen, erklärte er in dem Verfahren. Der Fall hatte erneut eine Diskussion über Sicherheitsmaßnahmen in dem Park ausgelöst.
Der Prozess soll am 12. Februar fortgesetzt werden. Als Zeugin wird dann die Nebenklägerin erwartet. Nach Angaben ihres Anwalts will sie vor Gericht erscheinen.
Erstmeldung vom 25. Januar, 6 Uhr. Letztes Update um 11.28 Uhr.
Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa