Verfolgungsjagd endet in S-Bahn-Tunnel: Autodieb (47) vor Gericht!

Berlin - Ein Autofahrer, der mit einem gestohlenen Porsche vor der Polizei geflüchtet und schließlich in die Tunnelunterführung eines S-Bahnhofes geraten sein soll, muss sich von Freitag an (9.15 Uhr) vor dem Berliner Landgericht verantworten.

Die Verfolgungsjagd endete abrupt. Passanten hatten sich zum Zeitpunkt des Unfalls zum Glück nicht auf der Treppe aufgehalten.
Die Verfolgungsjagd endete abrupt. Passanten hatten sich zum Zeitpunkt des Unfalls zum Glück nicht auf der Treppe aufgehalten.  © Morris Pudwell

Dem 47-Jährigen werden laut Justiz mehrere Straftaten zur Last gelegt.

Im August 2020 sei er mit einem gestohlenen hochwertigen Fahrzeug und weit überhöhter Geschwindigkeit vor der Polizei geflohen. Eine Fahrerlaubnis habe der Angeklagte nicht besessen.

Zudem soll er vor einem Jahr mit Komplizen einen Mann in einem Musik-Proberaum überfallen und unter anderem ein Mischpult entwendet haben.

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Zwei Verhandlungstage sind vorgesehen.

Update, 14.49 Uhr: Angeklagter sagt aus

Der 47-Jährige erklärte, es treffe zu, dass er im August 2020 vor der Polizei geflohen sei. Der Tunnel an einem Bahnhof in Berlin-Kaulsdorf sei für ihn schließlich "der perfekte Parkplatz" gewesen. Das Auto aber habe nicht er gestohlen.

Dem vorbestraften 47-Jährigen werden in dem Prozess mehrere Straftaten in der Zeit von März 2017 bis September 2020 zur Last gelegt. In einem Fall soll er in ein Haus eingebrochen sein, in zwei weiteren Fällen geht es um Autodiebstähle. Zudem soll er mit Komplizen einen Mann in einem Musik-Probenraum überfallen, geschlagen und unter anderem ein Mischpult geraubt haben.

Der 47-Jährige wies mehrere Vorwürfe zurück. "Ich klaue Autos, ich fahre ohne Führerschein und nehme Betäubungsmittel, aber ich breche nicht in Häuser ein", so der Angeklagte. Auch der Vorwurf des Raubes treffe nicht zu.

Bei dem angeblichen Vorfall im August vorigen Jahres habe er aus den Räumlichkeiten des Mannes lediglich Papiere abgeholt, die dieser einer Frau abgenommen habe.

Die Flucht vor der Polizei gebe er weitgehend zu, erklärte der 47-Jährige weiter. Er als Kfz-Mechaniker habe den roten Sportwagen, den nicht er entwendet habe, für "gewisse Herrschaften" aufgearbeitet. Als er sich am frühen Morgen des 8. August 2020 auf "Auslieferungsfahrt" befunden habe, seien Polizisten auf ihn aufmerksam geworden. Er habe "Abstand" halten wollen.

Mit durchdrehenden Reifen und stark überhöhter Geschwindigkeit sei der 47-Jährige geflohen, so die Anklage. Der Mann, der nicht in Besitz einer Fahrerlaubnis war, habe sich schließlich mit mehreren Polizeiwagen eine Verfolgungsjagd geliefert.

In Kaulsdorf habe er die Kontrolle über den Wagen verloren. Er sei in die Tunnelunterführung am S-Bahnhof Kaulsdorf gefahren, "wo er mit der dortigen Wand kollidierte", so die Staatsanwältin.

Die Anklage lautet unter anderem auf gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, verbotenes Kraftfahrzeugrennen, Unfallflucht, Diebstahl, schwerer Raub. Der Prozess geht am 3. August weiter.

Titelfoto: Morris Pudwell

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