Tödliche Messer-Attacke auf Hochzeitsfeier: "Komm nach draußen, wenn Du ein Mann bist!"

Berlin - Artete ein Eifersuchtsdrama auf einer Hochzeitsfeier in Berlin-Kreuzberg aus? Ein Messerstich mitten in das Herz eines 29-jährigen Gastes hat ihn sein Leben gekostet. TAG24 war am Donnerstag beim Prozessauftakt gegen den angeklagten Hassan M. (30) vor dem Landgericht Berlin dabei.

Der Wahlverteidiger Ehssan Kazaeli unterstützt den wegen Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und Nötigung angeklagten 29-Jährigen.
Der Wahlverteidiger Ehssan Kazaeli unterstützt den wegen Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und Nötigung angeklagten 29-Jährigen.  © TAG24

Für das Brautpaar sollte der 29. Dezember vergangenen Jahres im "Queen Palace" der schönste Tag ihres Lebens werden. Anwesend waren circa 60 bis 80 Gäste der eritreischen Community.

Doch es kam anders:

Dem Staatsanwalt Philipp Hujo nach soll Hassan M. auf der Feier zunächst gegen 22.55 Uhr an einem Tisch Platz genommen haben, an dem der 29-jährige Gast saß.

Urteil gegen 23-Jährigen wegen IS-Propaganda gefallen: Nun ist der Traum vom Flugschein geplatzt
Gerichtsprozesse Berlin Urteil gegen 23-Jährigen wegen IS-Propaganda gefallen: Nun ist der Traum vom Flugschein geplatzt

Hassan M. soll der Meinung gewesen sein, dass seine Frau mit dem 29-Jährigen eine Affäre habe. Aufgrund dessen soll der Angeklagte den vermeintlichen Liebhaber zunächst aufgefordert haben, mit ihm unter vier Augen zu sprechen: "Komm nach draußen, wenn Du ein Mann bist!"

Als der 29-Jährige dies wiederholt nicht wollte, soll der Angeklagte ihn zunächst mit einem Glas beworfen haben. Sodann habe ein weiterer Gast versucht, die Lage zu deeskalieren und die beiden zu trennen.

Angeklagter schweigt

Die Vorsitzende Richterin Sylvia Busch (M.) verhandelt den Prozess gegen Hassan M. (30).
Die Vorsitzende Richterin Sylvia Busch (M.) verhandelt den Prozess gegen Hassan M. (30).  © TAG24

Daraufhin soll Hassan M. dem Streitschlichter mit einem vietnamesischen Wiegemesser, mit einer Klingenlänge von circa 15 Zentimetern, in den Oberschenkel gestochen haben, um an den vermeintlichen Liebhaber seiner Frau zu gelangen.

Im Anschluss daran soll der Angeklagte dem 29-Jährigen das Messer mit Wucht circa zehn Zentimeter in die linke Brust gestochen haben. Der Stich habe das Herz des Gastes getroffen, wie der geladene Sachverständige Dr. Marc Windgassen (39) bestätigte.

Sofort eingeleitete Notfallmaßnahmen blieben erfolglos, sodass der 29-Jährige kurze Zeit nach dem Messerangriff im Krankenhaus verstarb.

Berlin darf Abrissarbeiten an Jahn-Sportpark fortsetzen - zumindest vorläufig
Gerichtsprozesse Berlin Berlin darf Abrissarbeiten an Jahn-Sportpark fortsetzen - zumindest vorläufig

Der Sachverständige hält das in Augenschein genommene Messer für geeignet, die tödliche Stichverletzung verursacht zu haben. Eine Wunde am Kopf des Opfers, lässt darauf schließen, dass er zudem von einer Glasscherbe getroffen wurde. Abwehrverletzungen des Opfers konnte der Sachverständige bei der Obduktion nicht finden.

Der Angeklagte ließ durch seine beiden Verteidiger verkünden, dass er am heutigen Prozesstag keine Erklärung zu der Tat abgeben wird, da dem Wahlverteidiger Ehssan Kazaeli die Videoaufzeichnungen der Hochzeitsfeier nicht vorliegen.

Er soll seine Frau zuvor geschlagen und genötigt haben

Im Saal 700 des Landgerichts Berlin fand die Verhandlung am Donnerstag statt.
Im Saal 700 des Landgerichts Berlin fand die Verhandlung am Donnerstag statt.  © TAG24

TAG24 gegenüber sagte der Verteidiger Kazaeli, dass am Griff der Tatwaffe DNA-Spuren beider Beteiligter gefunden wurden. "Es ist nicht klar, wer was gemacht hat. Der Angeklagte hat selbst eine Platzwunde am Kopf erlitten. Das tatsächliche Kerngeschehen der Auseinandersetzung lässt Fragen offen."

Dem Staatsanwalt zufolge soll der 29-Jährige einen Stuhl gegen Hassan M. erhoben haben.

Vor der Hochzeitsfeier soll der Angeklagte seine Frau zudem wegen der angeblichen Affäre gewürgt und mit einem Staubsaugerrohr aus Metall geschlagen haben.

Er soll sie außerdem dazu gebracht haben, den 29-Jährigen im September 2022 bei der Polizei fälschlich wegen einer angeblichen Vergewaltigung anzuzeigen, da ihr ansonsten Schläge und der Tod drohe.

Für den Prozess wegen Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und Nötigung sind bis zum 27. September acht weitere Verhandlungstage vorgesehen.

Titelfoto: TAG24

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Berlin: