Putin-Gegner nach Brandsatz auf russische Nachrichtenagentur in Berlin angeklagt
Berlin - Ein 55-Jähriger soll in Berlin einen Brandanschlag auf ein Gebäude einer russischen Nachrichtenagentur vorbereitet haben. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen eines versuchten Tötungsdelikts und versuchter schwerer Brandstiftung erhoben.
Der russische Staatsangehörige soll laut Staatsanwaltschaft Ende April vergangenen Jahres einen Brandsatz im Kellerschacht eines Mehrfamilienhauses angebracht haben. Das Gebäude wird von Mitarbeitern der russischen Nachrichtenagentur "Ria Nowosti" bewohnt.
Der Anschlag schlug fehl, weil der Brandsatz aus bisher unklarer Ursache nicht zündete. Wenige Tage später wurde die Vorrichtung entdeckt und von Spezialisten des Landeskriminalamtes (LKA) entschärft.
Bereits vor seiner Verhaftung am 14. Dezember war der Putin-Gegner kein Unbekannter: Der 55-Jährige machte mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen wie einem Protestcamp vor der russischen Botschaft in Berlin gegen Wladimir Putin (70) und dessen Regime mobil.
Kurz nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine soll der Beschuldigte bereits in den sozialen Medien auf das betroffene Haus hingewiesen und es als Ort bezeichnet haben, von dem aus "Krieg gegen uns alle" geführt werde. In der Oppositions-Szene soll der Mann umstritten gewesen sein.
Der 55-Jährige bestreitet die Taten und behauptet, "Opfer einer Intrige russischer Nachrichtendienste" geworden zu sein. Die bisherigen Ermittlungen hätten dazu aber keine Anhaltspunkte geliefert, heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft.
Dem Angeschuldigten werden weitere Taten vorgeworfen, unter anderem die betrügerische Erlangung von "Corona-Beihilfen" und die Manipulation einer Gas‑ und einer Stromleitung in seiner Mietwohnung.
Titelfoto: Sonja Wurtscheid/dpa