Prozess nach Silvester-Krawallen in Berlin: Raketen-Rowdy spricht von Versehen
Berlin - Die Silvester-Krawalle in Berlin haben zu einem weiteren Prozess geführt. Ein 19-Jähriger wies den Vorwurf, eine Feuerwerkskörper auf eine Gruppe von Polizisten gefeuert zu haben, zurück.
Es sei ein Versehen gewesen, erklärte der junge Mann zu Beginn der Verhandlung am Mittwoch vor dem Amtsgericht Tiergarten. Die Anklage lautet auf versuchte gefährliche Körperverletzung.
Der 19-Jährige soll in der Silvesternacht am Alexanderplatz in Berlin-Mitte mit weiteren Männern unterwegs gewesen sein.
Laut Anklage soll er auf Polizisten gezeigt, den Holzstiel einer Rakete abgebrochen, den Feuerwerkskörper auf den Boden gelegt und abgefeuert haben. Die Silvesterrakete sei zwischen den Füßen der Beamten explodiert, ohne diese zu verletzen.
In dem inzwischen dritten Prozess zu den Silvester-Krawallen erklärte der 19-Jährige weiter, er habe die Polizisten nicht gesehen und nicht mit Verletzungsabsicht gehandelt. Die Rakete habe er von einem Freund erhalten.
Als er von Beamten festgehalten wurde, habe er um Entschuldigung gebeten. Weil ein als Zeuge geladener Polizeibeamter nicht erschienen war, soll der Prozess am 12. Juli fortgesetzt werden.
In der Nacht zum Neujahrstag gab es bundesweit heftige Angriffe auf Polizisten und Feuerwehrleute im Einsatz. Besonders betroffen war die Hauptstadt. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben (Stand Anfang Juni) inzwischen in 18 Fällen Anklage erhoben und etwa ein Dutzend Strafbefehle beantragt. Insgesamt liegen der Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 110 Ermittlungsverfahren vor.
Weitere Fälle werden noch von der Polizei bearbeitet.
Titelfoto: Julius-Christian Schreiner/TNN/dpa