Handys und Koks in den Knast geschmuggelt? Jetzt spricht angeklagte JVA-Mitarbeiterin
Berlin - Eine Gefängnis-Mitarbeiterin, die für einen ehemaligen Insassen Drogen und Handys eingeschmuggelt haben soll, hat vor dem Berliner Landgericht Hauptvorwürfe zurückgewiesen.
Sie habe nie Geld von dem mitangeklagten Mann erhalten, erklärte die 54-Jährige am Donnerstag. Die in ihrem Auto sichergestellten Tüten habe sie nicht gepackt und nicht im Wagen deponiert. Was sich darin befand, habe sie nicht gewusst.
Allerdings habe sie sich überreden lassen, vier Handys in die Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel einzubringen – sie sei in den Mitangeklagten verliebt gewesen.
Der Vollzugsbeamtin wird Bestechlichkeit in zwei Fällen zur Last gelegt, dem 37 Jahre alten ehemaligen Gefangenen Bestechung.
Beiden werden zudem der illegale Handel mit Betäubungsmitteln und Verstöße gegen das Arzneimittel- und Antidopinggesetz vorgeworfen.
Die Bedienstete und der Mitangeklagte hatten sich in der JVA Tegel kennengelernt. Zumindest nach Entlassung des 37-Jährigen hätten sie eine Beziehung unterhalten, so die Anklage.
Im Juni 2022 sollen sie erstmals vereinbart haben, im Auto der Frau Mobiltelefone in die JVA zu schmuggeln. Das Auto sei in die Werkstatt der Haftanstalt gefahren worden. Dort hätten unbekannte Dritte die illegalen Gegenstände aus dem Auto genommen. Die 54-Jährige soll laut Anklage in diesem Fall als Gegenleistung 350 Euro erhalten haben.
Ein nächster Schmuggelversuch soll aus logistischen Gründen gescheitert sein. Im September sei es zu einer größeren "Lieferung" gekommen.
Die Angeklagte sollte für den Schmuggel 1500 Euro erhalten
Unter den Vordersitzen ihres Autos soll die 54-Jährige unter anderem über 800 Gramm Haschisch und 22 Gramm Kokain sowie Testosteron-Ampullen und 23 Mobiltelefone nebst Zubehör eingebracht haben. Ihr seien von ihrem Ex-Partner für den Schmuggel 1500 Euro in Aussicht gestellt worden, heißt es in der Anklage.
Der 37-Jährige habe ihr erklärt, dass er unbedingt vier Handys in die JVA einbringen müsste, so die Angeklagte. "Hierfür hatte ich mich nach langem Ringen mit mir überreden lassen." Er habe sie emotional unter Druck gesetzt. Nur von vier Mobiltelefonen habe sie gewusst.
"Allerdings hätte ich bei realistischer Betrachtungsweise wissen können und müssen, dass auch andere Gegenstände durch mich mit eingebracht werden", sagte die Frau weiter.
Schließlich habe sie sich auf den 37-Jährigen verlassen und den Inhalt nicht kontrolliert. Der Prozess wird am 15. Juni fortgesetzt.
Titelfoto: Paul Zinken/dpa