Obdachloser verlangt Wucher-Finderlohn für Musikinstrument: Anklage!
Berlin - Ein 33-Jähriger soll die missliche Lage eines Musikers ausgenutzt haben, um für dessen verlorenes Musikinstrument einen exorbitanten Finderlohn zu verlangen. Dafür muss er sich demnächst vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten.
Die Staatsanwaltschaft Berlin klagte den Mann, der ohne festen Wohnsitz ist, wegen versuchter Erpressung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte an. Das teilten die Strafverfolgungsbehörden am Dienstag mit.
Auslöser der ganzen Geschichte: ein Englischhorn im Wert von 12.000 Euro.
Der betroffene Musiker hatte das Holzblasinstrument samt Koffer am 9. Juni in der S-Bahn vergessen und daraufhin über verschiedene Suchplattformen versucht, dieses wiederzubekommen.
Laut Anklage meldete sich der Angeschuldigte über Instagram bei dem verzweifelten Musikanten. Er verlangte 1000 Euro für die Rückgabe des Englischhorns und drohte damit, es ansonsten zu verkaufen, wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte.
Wenige Tage später, am 14. Juni, sollte dann die Übergabe auf einem Spielplatz erfolgen. Doch statt des Musikers erwartete die Polizei den mutmaßlichen Erpresser. Bei der Festnahme versuchte der 33-Jährige mehrfach, sich loszureißen.
Seitdem befindet sich der Mann in Untersuchungshaft. Bitter für den Musiker: Das Englischhorn hatte der 33-Jährige nicht dabei. Der Verbleib des Instruments ist bis heute ungeklärt.
Titelfoto: Joerg Carstensen/dpa