Nach Tod seiner Ex-Freundin Kasia Lenhardt: Prozess gegen Jerome Boateng zieht sich
Berlin - Das Landgericht Berlin befasst sich länger als zunächst geplant mit einer Unterlassungsklage gegen den ehemaligen Fußball-Nationalspieler Jerome Boateng (33).
Wie ein Gerichtssprecher am Mittwoch mitteilte, will die zuständige 27. Zivilkammer erneut mündlich verhandeln. Dafür sei ein Termin am 29. November geplant.
In dem Fall geht es um Äußerungen des 33-Jährigen über seine Ex-Partnerin Kasia Lenhardt (†25) in einem Interview Anfang Februar 2021. Wenige Tage nach dessen Veröffentlichung war das Model gestorben.
Die Mutter der damals 25-Jährigen will nach deren Tod ihre Interessen verfolgen und eine weitere Verbreitung des Bild-Interviews verhindern. Boatengs Aussagen verfälschten das Lebensbild von Kasia Lenhardt nachhaltig, argumentiert sie.
Mit ihrer Entscheidung, weitere Aspekte in dem Fall zu prüfen, folgten die Richter einem Antrag der Klägerseite. Ursprünglich wollte das Gericht an diesem Donnerstag eine Entscheidung in dem Streit verkünden, in dessen Zentrum das sogenannte postmortale Persönlichkeitsrecht steht.
Jerome Boateng bedauert Interview über Kasia Lenhardt
In dem Interview hatte Boateng unter anderem behauptet, seine Ex-Freundin habe seine Beziehung zu seinen Kindern aus einer früheren Partnerschaft genutzt, um ihn zu erpressen. Zudem sprach er von Alkoholproblemen. Bei der mündlichen Verhandlung im vergangenen Mai hatte die Anwältin von Boateng erklärt, ihr Mandant bedauere das Interview.
Lenhardt war 2012 Finalistin bei Germany's Next Topmodel und zuletzt mit dem früheren Nationalspieler Boateng liiert. Kurz bevor dessen Interview veröffentlicht wurde, hatte sich das Paar getrennt. Am 9. Februar 2021 gab ihre Familie über einen Anwalt bekannt, dass Kasia tot sei.
Die Polizei in Berlin bestätigte damals einen Einsatz, bei dem eine leblose Person gefunden worden war. Es gebe keine Anzeichen für Fremdeinwirkung, hieß es.
Titelfoto: Frederic Kern/Geisler-Fotopress/dpa, Jeff Pachoud/AFP/dpa