Nach Clan-Mord auf den "Maientagen" in der Hasenheide: Urteil gesprochen!
Berlin - Fast zwei Jahre nach der tödlichen Messerattacke auf einen damals 25-Jährigen aus dem Milieu arabischstämmiger Clans auf einem Neuköllner Rummel hat das Landgericht Berlin das Urteil verkündet.
Das Gericht befand den Hauptangeklagten Omar O. (22) in dem Verfahren um die Tötung von Mohamed R. (†25) des Mordes für schuldig und verurteilte ihn zu einer Jugendstrafe von acht Jahren.
Der 22-Jährige hatte das spätere Opfer auf dem Neuköllner Volksfest "Maientage" zusammen mit anderen angegriffen und mehrfach mit einem Messer zugestochen. Dabei nahm er laut Gericht "den Tod des Geschädigten billigend in Kauf".
Dem 21-jährigen Mitangeklagten konnte hingegen kein Tötungsvorsatz nachgewiesen werden. Gegen ihn verhängte das Gericht wegen Beteiligung an einer Schlägerei einen Dauerarrest von zwei Wochen.
Bei Omar O. sah die Kammer zusätzlich die Mordmerkmale der Heimtücke und der niedrigen Beweggründe als erfüllt an. In der mündlichen Urteilsbegründung hieß es am Freitag, der Hauptangeklagte habe die Arg- und Wehrlosigkeit von Mohamed R. auf dem Volksfest ausgenutzt.
Sein Motiv - Rache für eine frühere Demütigung - sei darüber hinaus als niedriger Beweggrund anzusehen, so der Vorsitzende.
Gericht entscheidet sich für Jugendstrafe
Beide Angeklagte waren zur Tatzeit zwischen 18 und 21 Jahre alt. Wegen "erheblicher Reifeverzögerungen" entschied sich das Gericht dafür, sie Jugendlichen gleichzustellen und nach Jugendstrafrecht zu bestrafen.
Die Tat hatte im Jahr 2022 für Aufsehen gesorgt, nicht zuletzt, als sich herausstellte, dass es sich bei dem Opfer um den Bruder des 2018 auf dem Tempelhofer Feld erschossenen Nidal R. handelte.
Omar O. wurde im Anfang Dezember 2022 - rund sieben Monate nach dem Mord - von der Polizei verhaftet. Zuvor hatte er Deutschland für einige Zeit verlassen.
Der Angeklagte O. bleibt in Untersuchungshaft.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Titelfoto: Paul Zinken/dpa